In der ruhigen Nacht von Pfaffendorf in Brandenburg wurde ein Alarm ausgelöst, der die Freiwillige Feuerwehr auf den Plan rief. Zwei Väter und ihre Kinder, ein Junge und ein Mädchen, hatten sich auf einer Radtour im Wald verirrt und waren seit Einbruch der Dunkelheit ohne Orientierung. Gegen 1.30 Uhr telefonierte einer der Väter verzweifelt mit dem Gemeindewehrführer Ernst Nagel, der daraufhin sofort seine Kameraden mobilisierte.
Die Notlage der Urlauber wurde von der Feuerwehrleitstelle in Frankfurt (Oder) empfangen. Nagel berichtete, dass die Männer und ihre Kinder in der Dunkelheit umherirrten und sie sich in einer angespannten Situation befanden. „Wir haben dann die Information bekommen, dass die beiden Erwachsenen mit den Kindern bereits länger im Wald sind und keine Ahnung mehr haben, wo sie sich befinden“, erzählte Nagel.
Auf der Spur im Dunkeln
Nach dem Notruf machte sich die Feuerwehrmannschaft sofort auf den Weg. Glücklicherweise hatte das Handy des Vaters Standortdaten übertragen, die im Navigationsgerät des Feuerwehrautos angezeigt wurden. Doch die Waldwege waren oft nicht vermerkt, was die Suche erschwerte. Nagel, der sich jedoch gut in der Umgebung auskannte, nahm die Route über die Bundesstraße 168 in das bewaldete Gebiet zwischen Beeskow und Storkow.
Die Chancen standen gut, denn mit etwas Glück konnten sie die vermissten Radler aufspüren: „Nur etwa 1,5 Kilometer weiter im Wald fanden wir die beiden Männer mit ihren Kindern. Sie hatten eine vielversprechende Ausrüstung: zwei Fahrräder und einen Fahrradanhänger.“
Die Nacht war stockdunkel, der Mond nur eine schmale Sichel, die kaum Licht spendete. Die Müdigkeit setzte ein, was die Situation noch angespannter machte. Doch die Feuerwehrleute waren gut vorbereitet auf solche Szenarien und konnten schnell helfen.
Überraschung beim Rückweg
Wie sich herausstellte, waren die Radfahrer Touristen aus der Gegend, die in Groß-Lindow wohnten. Am Tag hatten sie eine Tour nach Bad Saarow und Beeskow unternommen. Auf dem Rückweg waren sie jedoch in die Dämmerung geraten und hatten den Blick für die Orientierung verloren. Nagel, der für die Sicherheit seiner Mitmenschen sorgte, konnte die Urlauber in der Feuerwehrwache Pfaffendorf in Sicherheit bringen.
„Die Vermissten waren heilfroh und sehr dankbar, dass wir sie gefunden haben. Sie waren erschöpft, aber gesundheitlich in Ordnung“, berichtete Nagel nach dem erfolgreichen Einsatz. Die Feuerwehr hat in dieser Situation beherzt eingegriffen und gezeigt, dass schnelles Handeln und Teamarbeit Leben retten können.
„Es ist nicht leicht, in solchen Momenten ruhig zu bleiben, wenn man keine Ahnung hat, wo man ist“, sagte Nagel. Sein Ratschlag an alle Wanderer und Radfahrer lautet: „Bleibt gelassen und lauft immer geradeaus. So oft kommt man irgendwann zu einer Straße oder Siedlung.“ Auch die geistige Anspannung kann überwältigend sein, insbesondere wenn Kinder in der Gruppe sind. „Es gibt auch Wölfe in diesem Wald, was die Situation zusätzlich beunruhigend macht“, fügte er hinzu.
Der Vorfall hat deutlich gemacht, wie wichtig es ist, bei Outdoor-Aktivitäten stets wachsam zu sein und im Zweifelsfall rechtzeitig Hilfe zu rufen. Denn der Wald kann, gerade bei Dunkelheit, ein herausfordernder Ort sein, wenn Orientierung fehlt.
– NAG