In Polen bewegt sich die Hochwasserwelle der Oder stetig flussabwärts, wobei die Stadt Scinawa in Niederschlesien besonders betroffen ist. Hier stieg der Wasserstand über Nacht rapide an, was die Anwohner in große Sorge versetzt. Ein Bewohner brachte seine Hoffnung auf positive Entwicklungen in einem Gespräch mit dem Nachrichtensender TVN24 zum Ausdruck: „Wir leben in der Hoffnung, dass alles gutgeht.“
Regierungschef Donald Tusk nahm an einer Krisensitzung in Wroclaw (Breslau) teil und stellte fest, dass in einigen Regionen weiterhin Hochwasserschutz- und Rettungsmaßnahmen erforderlich sind. Dies spiegelt die derzeit angespannten Verhältnisse wider, die durch intensive Regenfälle in Polen sowie in Teilen Tschechiens und Österreichs verschärft werden.
Aktuelle Situation in den betroffenen Regionen
Die schwere Wetterlage hat in Städten wie Klodzko in Polen und Jesenik in Tschechien zu massiven Überschwemmungen geführt. In Breslau hielten jedoch die vorsorglich verstärkten Dämme stand, was als positive Nachricht lang ersehnt war. Schätzungen des Instituts für Meteorologie und Wasserwirtschaft (IMGW) deuten darauf hin, dass sich die Situation in weiter flussabwärts gelegenen Städten wie Glogow und Nowa Sol am Montagmorgen weiter zuspitzen könnte. Die Gemeindeverwaltungen bereiten sich auf den zu erwartenden Höchststand des Wassers vor.
In der Woiwodschaft Lebus, an der Grenze zu Brandenburg gelegen, sind die Vorbereitungen ebenfalls in vollem Gange. Der Woiwodschaftspräsident Marek Cebula erklärte: „Wir nehmen jeden Sandsack, den wir noch finden können.“ Um den Wiederaufbau nach der Flutkatastrophe zu koordinieren, wurde der Europaabgeordnete und frühere Innenminister Marcin Kierwinski zum Regierungsbeauftragten ernannt.
In Tschechien gehen die Aufräumarbeiten indes weiter. In Ostrava startete das Gesundheitspersonal mit der Durchführung kostenloser Impfungen gegen Hepatitis A in den von den Überflutungen betroffenen Stadtteilen. Diese Maßnahme ist wichtig, da die Gefahr einer Ansteckung durch kontaminierendes Wasser deutlich steigt.
Auch die Polizei hat Maßnahmen ergriffen, um die Sicherheit in der besonders betroffenen Stadt Jesenik zu gewährleisten. Der Zugang wurde beschränkt, um zu verhindern, dass unkoordinierte freiwillige Helfer für zusätzliche Probleme sorgen. Der tschechische Staat rechnet aufgrund der Naturkatastrophe mit zusätzlichen Ausgaben von bis zu 1,2 Milliarden Euro in diesem Jahr. Die Versicherungsunternehmen erwarten versicherte Schäden von etwa 670 Millionen Euro.