In Polen herrscht derzeit ein großes Chaos aufgrund von extremen Wetterbedingungen, die zu Hochwasser und Überschwemmungen in mehreren Regionen geführt haben. Seit Freitag, dem 14. September, sind im Südwesten des Landes außergewöhnliche Regenfälle registriert worden, die bereits mehrere Dörfer zur Evakuierung gezwungen haben. Bürgermeister Grzegorz Zawislak von Jarnoltowek erklärt, dass die Situation innerhalb kürzester Zeit gefährlich wurde und es kaum Zeit für die Bewohner gab, sich darauf vorzubereiten.
Der Regen hat dazu geführt, dass der Wasserstand des Flusses Biala Ladecka in der Region dramatisch ansteigt. In nur 24 Stunden wurden in Jarnoltowek 161,5 Millimeter Niederschlag gemessen, was mehr ist als beim verheerenden Jahrtausendhochwasser 1997. Allein in Jarnoltowek wurde die Evakuierung für Bewohner angeordnet, deren Häuser sich in der Nähe eines Staubeckens befinden, das zu überlaufen droht. Auch Nachbardörfer, die an den Fluss Zloty Potok liegen, waren betroffen.
Überschwemmungen in Krakau
In der zweitgrößten Stadt Polens, Krakau, kämpfen die Rettungskräfte gegen die Folgen starker Niederschläge. An insgesamt 28 Stellen in der Stadt können Bürger Sandsäcke abholen, um ihre Häuser selbst zu schützen. Der öffentliche Nahverkehr war vorübergehend gestört, da mehrere Unterführungen überflutet wurden, was zu Umleitungen von Straßenbahnen und Bussen führte. Am Nachmittag konnte die Stadtverwaltung jedoch Entwarnung geben und melden, dass die Problematik behoben war.
Der Sender TVN24 informiert Autofahrer über die Gefahren von plötzlichen Überschwemmungen. Es wird darauf hingewiesen, dass es in urbanen Gebieten schnell zu kritischen Wassermengen kommen kann. Schon bei einer Wasserhöhe von 15 Zentimetern kann das Auto seine Lenkfähigkeit verlieren. Bei 60 Zentimetern kann das Fahrzeug einfach weggespült werden, wodurch eine ernsthafte Gefahr für Insassen und Passanten entsteht.
Auswirkungen in Tschechien und Österreich
Die Wetterlage beschränkt sich nicht nur auf Polen. Auch in Tschechien, vor allem in der östlichen Region Mährisch-Schlesien, sind hunderte bis tausende Menschen betroffen und müssen in Sicherheit gebracht werden. Die Behörden haben eine ernsthafte Gefahrenlage ausgerufen. Es wurden sogar Evakuierungen von Kliniken vorgenommen, einschließlich mehr als 180 Patienten in Brünn, die in andere Einrichtungen verlegt werden mussten.
In Österreich spitzt sich die Lage ebenfalls zu. Mehr als ein Dutzend Gemeinden wurden aufgrund der schweren Regenfälle zum Katastrophengebiet erklärt. In der Region Waldviertel, etwa 120 Kilometer nördlich von Wien, wird mit Hochwasser gerechnet, das nur alle 100 Jahre in der vorgestellten Intensität vorkommt. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner warnte, dass die kommenden Stunden entscheidend für den Hochwasserschutz und eine Belastungsprobe für die Einsatzkräfte sein werden.
Die Behörden in Deutschland haben ebenfalls Hochwasserwarnungen für die Regionen Elbe und Oder herausgegeben. Experten erwarten einen Anstieg der Pegelstände in den kommenden Tagen. Bereits jetzt sind erste Warnungen für die Lausitzer Neiße sowie die Oder aktiv, während der Landkreis Märkisch-Oderland sich auf eventuell hohe Pegelstände vorbereitet.
Mit der Situation, die sich ständig weiterentwickelt, bleibt abzuwarten, wie die milliardenschweren Regenfälle die Region weiterhin beeinflussen werden. Der aufkommende Sturm und die unerwarteten Niederschläge stellen gegenwärtig eine ernsthafte Herausforderung dar, während die örtlichen und nationalen Behörden versuchen, die Auswirkungen abzuschwächen, so www.moz.de.
