Die Hochwasserlage an der Oder in Brandenburg und in der benachbarten polnischen Region spitzt sich dramatisch zu. In Ratzdorf (Oder-Spree) wird am Dienstag um 15.00 Uhr die Alarmstufe 4, die höchste Warnstufe, erwartet. Diese Meldung stammt aus einem aktuellen Lagebericht des Landkreises Märkisch-Oderland, der vor Hitze und Wasser, die sich gefährlich hochstauen, warnt. Die Fachleute rechnen damit, dass der Wasserstand voraussichtlich am Mittwoch seinen Höhepunkt erreichen wird.
Am Dienstagmorgen lag der Pegelstand der Oder in Ratzdorf bereits bei 4,85 Metern. Fachleute prognostizieren einen Anstieg auf mehr als 6 Meter in den nächsten zwei Tagen. Die Behörden rechnen erst am Freitag um 9.00 Uhr mit einem Rückgang der Alarmstufe 4. Ratzdorf, etwa 40 Kilometer südlich von Frankfurt (Oder), liegt am Zusammenfluss von Oder und Neiße und hat daher eine besonders anfällige Lage.
Maßnahmen zur Hochwassersicherung
Um sich bestmöglich auf die drohende Gefahr einzustellen, begannen am Dienstagmorgen die Arbeiten an einer Schutzwand, die rund 152 Meter lang und einen Meter hoch sein wird. Ziel ist es, das heranströmende Wasser zurückzuhalten. Fabian Kahl vom Landesamt für Umwelt gab bekannt, dass die Arbeiten bis zum späten Montagnachmittag abgeschlossen sein sollen.
Für den Pegel Frankfurt (Oder) wird ebenfalls die Alarmstufe 3 für Dienstag um 17.00 Uhr erwartet. Bei dieser Stufe drohen Überflutungen von einzelnen Grundstücken und Kellerräumen, was den Einsatz von Deichläufern erforderlich macht. Diese kontrollieren die kilometerlangen Schutzanlagen und melden mögliche Schäden. Alarmstufe 4 bringt die Gefahr größerer Fluten, einschließlich des Risikos für bebaute Gebiete und die Vorbereitung von Evakuierungen.
Hochwasserhistorie und aktuelle Sorgen
Die Region Ratzdorf ist nicht unerfahren, was Hochwasser betrifft. Das verheerende Hochwasser von 1997 steht vielen Bewohnern noch lebhaft im Gedächtnis, als die Stadt fast unterging und der Wasserstand im Juli 1997 einen Rekordwert von fast 6,90 Metern erreichte. Das legendäre Pegelhäuschen, das dann mitten in den Fluten stand, ist seitdem ein Symbol für die Gefahr von Hochwasser in dieser Region.
Im betroffenen Gebiet, insbesondere in der Grenzregion zwischen Frankfurt (Oder) und dem polnischen Slubice, sind Verkehrseinschränkungen zu erwarten. Slubice hat angekündigt, ab Sonntagmorgen die Zufahrten für nicht ansässige Personen zu begrenzen. Diese Maßnahmen sollen helfen, die Sicherheit der Bewohner zu gewährleisten.
Darüber hinaus hat die polnische Feuerwehr einen Flugverbot im Umkreis von 20 Kilometern um den Fluss erlassen. Dieser Schritt dient der Sicherheit, da Rettungskräfte aus der Luft die Hochwassersituation überwachen. Ein Sprecher der Feuerwehr in der Woiwodschaft Lebus betont, dass alle Flüge, einschließlich solcher mit Gleitschirmen und Segelflugzeugen, eingestellt werden müssen, um das Risiko von Zwischenfällen zu minimieren. Auch die Kauerei an Deichen sollte vermieden werden, um die Sicherheit aller zu gewährleisten.