Im malerischen Ort Kossenblatt, gelegen in der Gemeinde Tauche, wird das ehrwürdige Schloss nach Jahren des Stillstands wieder belebt. Ein Berliner Architektenpaar, Maren und Ingo Schürmann, hat sich der anspruchsvollen Aufgabe angenommen, dem historischen Gebäude neuen Glanz zu verleihen. Der erste offizielle Schritt in diese Richtung erfolgt am 8. September, wenn im Rahmen des Tags des offenen Denkmals die Tore des Schlosses endlich für die Öffentlichkeit geöffnet werden.
Das Schloss hat eine interessante, wenn auch trübe Geschichte. Der berühmte Schriftsteller Theodor Fontane bezeichnete es in seinen Wanderungen durch die Mark Brandenburg als „ein imposantes Nichts“. Trotz dieser wenig schmeichelhaften Beschreibung gibt es für die Architekten und die zukünftigen Besucher viel zu entdecken. Günter de Bruyns Buch „Kossenblatt: Das vergessene Königsschloss“ beleuchtet die lebendige Vergangenheit des Schlosses, das einst unter dem regierenden Soldatenkönig Friedrich Wilhelm I. eine kurze Blütezeit erlebte.
Vom Leerstand zum Leben
Die Schürmanns haben sich entschlossen, das fast verfallene Gebäude zu restaurieren und es mit Leben zu füllen. Bei der ersten Besichtigung des Schlosses fanden sie eine beeindruckende Menge an Bauschutt und Schrott, die entfernt werden mussten. „Wir haben etliche Zwischendecken abgerissen, da die Traglast für das Gebäude zu hoch war“, erklärt Ingo Schürmann und verdeutlicht damit die Probleme, die sich in den Jahren des Verfalls akkumulieriert haben.
Die Restaurierungsarbeiten haben bereits einige beeindruckende Resultate erbracht. Alte Gewölbedecken, die jahrzehntelang verborgen waren, kommen wieder zum Vorschein. Besonders das Schlafgemach von Ludwig XIV. hat eine Neugestaltung erfahren, in dem ein großes Wandbild seine Anwesenheit symbolisieren soll. „Das erleichtert die Zuordnung der Räume“, fügt Maren hinzu, um den Besuchern zu zeigen, wer einst in diesen Mauern lebte.
Obwohl noch vieles im Gange ist und einige Bereiche des Schlosses als Baustelle wahrgenommen werden müssen, wird den Besuchern bereits ein eindrucksvolles Bild der Geschichte des Schlosses präsentiert. Zu beachten ist, dass das alte Parkett an einigen Stellen Wellen geschlagen hat und die Böden uneben sind. „Die alte Heizung musste ebenfalls weichen, da diese nicht effizient war“, ergänzt Maren, während sie gleichzeitig darauf hinweist, dass der muffige Geruch, der das Schloss lange Zeit geplagt hatte, mittlerweile verschwunden ist.
Ein Tag voller Entdeckungen
Der Tag des offenen Denkmals verspricht spannende Einblicke in die reiche Geschichte des Schlosses Kossenblatt. Führungen im Innenbereich und Informationen über die verschiedenen Räume und deren historische Nutzung werden angeboten. Am 8. September können die Besucher um 10 Uhr, 13 Uhr und 15 Uhr an einem freien Rundgang durch das Schloss, den Innenhof und den Garten teilnehmen. Darüber hinaus gibt es speziell geführte Touren mit den Eigentümern um 11 Uhr, 14 Uhr und 16 Uhr.
Das Konzept der Besichtigungen berücksichtigt auch die Beteiligung der Anwohner, die den Schürmanns in ihrer Arbeit tatkräftig helfen. Diese lokale Unterstützung verdeutlicht die enge Verbindung zwischen den Bewohnern und ihrem historischen Erbe. Das Schloss selbst wird nicht nur als Sehenswürdigkeit präsentiert, sondern auch als lebendiger Teil der Gemeinschaft, der die Erinnerungen an vergangene Zeiten wachhält.
Die Vorfreude auf die kommende Eröffnung wächst mit jedem Tag. Die Schürmanns sind überzeugt, dass ihr Engagement die Besucher in eine andere Zeit entführen wird. In der Möglichkeit, das Schloss zu besichtigen, wird nicht nur das Gebäude selbst erlebt, sondern auch die Geschichten, die es mit sich bringt, und die Persönlichkeiten, die einst dort lebten.
Durch diese Initiative wird das Schloss Kossenblatt künftig wieder ein Ort des positiven Geistes, der Erinnerungen und Geschichten erzählt. Es ist eine Reise in die Vergangenheit, die sowohl alte als auch neue Generations von Besuchern ansprechen wird. Die Schürmanns haben bereits bewiesen, dass sie die Vision und Leidenschaft besitzen, das einst vergessene Schloss Kossenblatt wieder zum Leben zu erwecken.
– NAG