Die Situation um die Kreißsäle in der Region nimmt eine besorgniserregende Wende. In Ludwigsfelde, einer Stadt innerhalb des Speckgürtels von Berlin, wurde der Kreißsaal des evangelischen Krankenhauses aufgrund von akutem Personalmangel seit kurzem an den Wochenenden geschlossen. Dies bedeutet, dass werdende Mütter in den Wehen, die am Freitag, Samstag oder Sonntag entbinden möchten, nach Potsdam oder in andere Kliniken pendeln müssen, um ihre Kinder zur Welt zu bringen.
Bernd Christensen, der Chefarzt der Gynäkologie an der Neuruppiner Uniklinik, äußert sich besorgt über diese Entwicklung und bezeichnet sie als den „Beginn der Schließung“ von Kreißsälen in der Region. Trotz der angespannten Lage in Ludwigsfelde bleibt die Situation in Neuruppin stabil, wo derzeit 15 Hebammen, zehn Ärzte und neun Kinderkrankenschwestern arbeiten.
Geburtenzahlen und Personalsituation
Obwohl die Neuruppiner Klinik nicht schließen wird, sind die Zahlen alarmierend: Im vergangenen Jahr wurden dort lediglich 563 Babys geboren, der niedrigste Stand seit 25 Jahren. Christensen erklärt, dass in den letzten Monaten acht Frauenarzt-Praxen im Landkreis Osprignitz-Ruppin geschlossen wurden, was die bereits kritische Situation weiter verschärft.
Auf der anderen Seite gibt es jedoch auch Lichtblicke: In diesem Jahr zeigen sich erste Anzeichen einer Trendwende. Die Geburtenzahl in Neuruppin ist im Vergleich zum Vorjahr um 30 Fälle angestiegen. Mit der Rückkehr zur Finanzierung der Hebammen durch den Bund über die Krankenkassen könnte sich die Situation stabilisieren. „Wir rechnen im Jahr 2030 mit etwa 700 Geburten“, so Christensen optimistisch.
Vergleich zur Konkurrenz
Im Vergleich dazu sieht die Lage in Ludwigsfelde, das sich stark entwickelt hat und als Wirtschaftsstandort attraktiv ist, merkwürdig aus. Dort wurden zuletzt rund 450 Kinder pro Jahr geboren, wobei die Geburtsklinik nun wesentliche Einschränkungen vorzeigen muss. Dies ist erstaunlich, da das Mercedes-Benz-Werk in der Stadt eine große Anzahl an Beschäftigten zählt.
Optimistischer zeigen sich die Oberhavel-Kliniken in Oranienburg. Dort scheint die Geburtshilfe gut aufgestellt zu sein, mit modernisierten Kreißsälen und einer stabilen Anzahl an Fachpersonal. Hier wurden 2023 knapp 700 Kinder geboren.
Am Kreiskrankenhaus Prignitz in Perleberg hingegen wird eine Rückkehr zu steigenden Geburtenzahlen prognostiziert. Im Jahr 2023 erblickten dort bereits 330 Kinder das Licht der Welt, und die Klinik ist personell gut mit ausreichenden Ressourcen ausgestattet, um diese Entwicklung zu unterstützen.
Die Schließung des Kreißsaals in Ludwigsfelde bleibt jedoch ein kritisches Thema, da es ungewiss ist, ob diese Maßnahme nur temporär ist. Die Zukunft des Kreißsaals hängt stark von der Rekrutierung neuer Ärzte ab, was bislang nicht von Erfolg gekrönt war.
Die Herausforderungen im Gesundheitswesen sind vielfältig, und diese Entwicklungen erfordern umfassende Lösungen, um die mediale und medizinische Versorgung zu gewährleisten. Weitere Informationen zu diesem Thema werden hier bereitgestellt.