Oranienburg. Ein dramatischer Engpass in der Medikamentenversorgung sorgt für Aufregung! Typ-2-Diabetikerin Gudrun Sczesny steht seit Juli ohne ihr lebensnotwendiges Medikament Trulicity da. „Früher konnte ich einfach in die Apotheke gehen und bekam es am nächsten Tag“, erzählt die 66-Jährige frustriert. Doch die Realität sieht anders aus: In Oranienburg und Umgebung gibt es kein Trulicity mehr, und die verzweifelte Patientin muss nun von Apotheke zu Apotheke fahren und sogar auf Online-Apotheken zurückgreifen.
Die Situation ist für die Apotheker unerträglich. „Der Zustand ist langsam nicht mehr tragbar“, klagt eine Pharmazeutin. Der Mangel betrifft alle Packungsgrößen und -stärken. Trulicity, das auch zur Gewichtsreduktion eingesetzt wird, kann nicht mehr in ausreichenden Mengen bereitgestellt werden. Die Nachfrage ist in den letzten zwei Jahren explodiert, und die Herstellerfirma Lilly warnt, dass die Produktionskapazitäten nicht ausreichen, um den Bedarf zu decken. „Wir haben die Nachfrage nicht vorhergesehen“, so Pressesprecherin Katharina Bittmann.
Diabetikerin leidet unter der Situation
Sczesny ist gezwungen, eine höhere Dosis von Trulicity zu spritzen, als sie benötigt. „Ich muss jetzt die doppelte Menge nehmen, und das beeinträchtigt meine Verdauung“, klagt sie. Die 66-Jährige hat Angst um ihre Gesundheit: „Wenn ich kein Trulicity bekomme, bleibt mir nur noch Eiweiß zu essen.“ Die Unsicherheit über die Verfügbarkeit des Medikaments belastet sie enorm. „Ich bin noch bis zum 2. Januar abgesichert, aber was danach kommt, weiß ich nicht“, sagt sie besorgt.
Die Apothekerin in Oranienburg bestätigt: „Die Versorgung ist nicht sichergestellt in Deutschland.“ Patienten wie Sczesny stehen vor der Herausforderung, ihre Therapie anzupassen, während die Herstellerfirma rät, sich an den behandelnden Arzt zu wenden. „Es beeinträchtigt mein Wohlbefinden und eventuell auch meine Gesundheit“, bringt Sczesny ihre Wut und Frustration auf den Punkt.