Oranienburg. Am Dienstagvormittag erlebten Passanten eine überraschende Szene auf dem Schlossplatz: Ein Fahrzeug mit Hebebühne stand vor der letzten Linde, umringt von Arbeiter in Arbeitskleidung und Fahrzeugen der Stadtverwaltung. Das Gerücht, dass der beeindruckende Baum, der inzwischen fast 100 Jahre alt ist, möglicherweise gefällt werden könnte, schwebte in der Luft.
Die Erleichterung folgte schnell: Nein, die Linde sollte nicht weichen! Vielmehr fanden hier routinemäßige Standfestigkeitsprüfungen statt. Diese Technik wird angewandt, um die Sicherheit des Baumes zu gewährleisten. Hilmar Schütte, der für Baumschutz zuständige Sachgebietsleiter, erklärte optimistisch: „Wir hoffen, dass alles positiv ist und der Baum stehen bleibt – dafür machen wir ja die Untersuchung.“ Mit speziellen Sensoren zur Schallmessung und einem Zugtest in einer Höhe von 9,50 Metern sollte überprüft werden, ob der Baum den Anforderungen standhält.
Hohe Belastung getestet!
Die Messungen zeigten, dass die Linde einer Zuglast von 1620 Newtonmeter standhielt, sowohl in Richtung rechts als auch links. Doch Schütte nahm sich vor, keine sofortige Bewertung abzugeben: „In rund zwei Wochen werden wir die Ergebnisse auswerten.“ Die Unsicherheit bleibt dennoch, denn das hohe Alter und die vorherige Versiegelung des Platzes könnten zu Problemen mit den Wurzeln führen. „Der Baum kann gesund sein oder innen faul“, so Schütte besorgt.
Sollten die Ergebnisse negativ ausfallen, steht eine Beschneidung des Baumes zur Debatte, um die Last zu reduzieren und die Linde zu erhalten. Andernfalls könnte die drastische Entscheidung zur Fällung anstehen. Diese Maßnahmen sind Teil eines gewohnten Prozedurs, um die Sicherheit von alten Bäumen in stark frequentierten Bereichen zu gewährleisten.