In Brandenburg gibt es derzeit eine gemischte Stimmung: während das Wasser langsam zurückgeht, bleibt die Lage vielerorts kritisch. Vor allem in Frankfurt (Oder) sind die Straßen noch stark überschwemmt, was den Verkehr erheblich erschwert. Die dortigen Bewohner haben teilweise größere Schwierigkeiten, als sie es gewohnt sind, da viele Straßen unpassierbar sind, und die Anwohner sind auf Boote angewiesen, um durch ihre Viertel zu gelangen.
Die Situation wirkt auf den ersten Blick idyllisch, wie zwei Bewohner des Buschmühlenwegs in Frankfurt (Oder) mit einem Schlauchboot paddeln. Doch der Ernst der Lage wird deutlich, wenn man die vollgelaufenen Keller und die abgeschalteten Gas- und Stromleitungen sieht, die von den Überschwemmungen betroffen sind. Der Pegelstand des Wassers hat in der Nacht rund 6,10 Meter erreicht und sinkt nur sehr langsam, was die Einsatzkräfte angespannt hält.
Fortbestehende Hochwassergefahr
Trotz der sinkenden Pegelstände bleibt die Gefahr von Hochwasser im Osten Brandenburgs präsent. Die Wassermassen drücken gegen die Hochwasserschutzanlagen, was dazu führt, dass die Sandsäcke, die zur Sicherung der Gebäude aufgestellt wurden, immer wieder nachgebessert werden müssen. Im Oder-Spree-Kreis gilt nach wie vor die höchste Alarmstufe 4.
Berichte über größere Schäden in der Region sind bislang ausgeblieben. Allerdings gab es Durchbrüche von Wasser durch beschädigte Schutzwände. In Eisenhüttenstadt arbeiten die Einsatzkräfte daran, undichte Stellen am Deich mit Sandsäcken abzudichten, um weitere Wassereinbrüche zu verhindern.
Die Wasserwacht in Frankfurt (Oder) berichtet von einem Wasserdruck, der enorm sei. Danny Knispel, der Einsatzleiter, schätzt, dass im Buschmühlenweg das Wasser zwischen 50 und 70 Zentimeter hoch steht. Der lokale DLRG-Einsatz bringt betroffene Anwohner mit Booten und Unimogs durch die überfluteten Straßen. Evakuierungen sind momentan zwar nicht nötig, die Einsatzkräfte stehen jedoch rund um die Uhr bereit.
Problematik mit Schaulustigen
Zu den Herausforderungen der Rettungskräfte kommt auch die Problematik der sogenannten Flut-Touristen. Diese Schaulustigen, die sich an den Überflutungsgebieten versammeln, sorgen nicht nur für Unruhe, sondern müssen auch mit Geldstrafen rechnen. Der Landkreis Oder-Spree hat eine Allgemeinverfügung erlassen, die das Betreten der Deiche mit einem Bußgeld von mindestens 100 Euro ahndet, wobei die Strafen bis zu 50.000 Euro betragen können. Ein Sprecher der Stadt Eisenhüttenstadt erklärte, dass dies ein anhaltendes Problem darstelle, das während der Hochwasserlage zusätzlichen Stress für die Einsatzkräfte verursache.
Aktuell konzentrieren sich die Anstrengungen der Rettungskräfte auf die Minimierung Schäden und die Gewährleistung der Sicherheit der Anwohner, während die Situation weiterhin instabil bleibt. Wie sich die Lage weiterentwickelt, bleibt abzuwarten, während die Bevölkerung in dieser kritischen Phase auf die professionelle Hilfe vertraut.