In der hessischen Metropole Frankfurt am Main schwingt sich ein innovatives Pilotprojekt in die Zukunft der Lieferlogistik auf. Amazon testet derzeit ein bahnbrechendes Konzept, das die Paketzustellung über das Schienennetz revolutionieren soll. Das Projekt trägt den Namen „LastMileTram“ und könnte, so der Plan, möglicherweise auch bundesweit Schule machen.
Die Frankfurter Verkehrsgesellschaft (VGF) und der Versandgigant haben Ende vergangener Woche die ersten Gütertrams auf die Schienen geschickt. Diese speziellen Straßenbahnen befördern Päckchen und Pakete von Verteilzentren direkt ins Herz der Stadt. Die Reise beginnt an der Haltestelle Zoo und endet am VGF-Betriebshof, wo die letzten Meter von engagierten Amazon-Kurieren mit elektrischen Lastenfahrrädern überbrückt werden.
Ein nachhaltiger Ansatz
Ein zentraler Aspekt des Projekts ist der umweltfreundliche Ansatz, der in Zusammenarbeit mit dem hessischen Verkehrsministerium gefördert wird. Das dreistufige System aus Straßenbahn, Fahrrad und gegebenenfalls weiteren elektrischen Transportmitteln soll nicht nur zeigen, dass Pakete effizient angeliefert werden können, sondern auch die Logistik nachhaltig gestalten. Amazons Ziel ist es, bis zum Jahr 2040 vollständig klimaneutral zu wirtschaften. Laut Martin Andersen, dem Country-Director von Amazon, ist die „Dekarbonisierung des Logistiknetzwerks“ ein entscheidender Schritt, um das ehrgeizige Klimaversprechen des Unternehmens einzuhalten.
Zusätzlich zu den ökologischen Vorteilen gibt es auch klare Anreize dafür, die Liefertransporter von den Straßen zu verbannen. Durch die Nutzung der Gütertram könnte der dringend benötigte Platz auf den Straßen geschaffen werden, wo normalerweise die Lieferfahrzeuge parken oder fahren. Das bringt nicht nur mehr Raum für den Verkehr, sondern verbessert auch die Lebensqualität in der Stadt.
Prüfungs- und Testphase
Doch was steckt genau hinter der Idee? Der aktuelle Test soll klären, ob große Mengen an Paketen auch tatsächlich zu Stoßzeiten in die Gütertram passen. Ist es möglich, dass die Fahrradkuriere die anfallenden Mengen bewältigen können? Und funktionieren diese Transporte auch in Randzeiten? Fragestellungen, die entscheidend sind, um das Projekt weiter voranzutreiben.
Interessanterweise ist diese Methode der Paketzustellung nicht völlig neu in Frankfurt. Bereits 2018 hat der Zusteller Hermes ähnliche Versuche unternommen, um Pakete per Straßenbahn in die Innenstadt zu transportieren. Damals zeigte sich das Unternehmen durchaus zufrieden mit den Ergebnissen, was die Praxistauglichkeit dieser Idee betrifft.
Das Projekt „LastMileTram“ könnte somit nicht nur die Art und Weise, wie Pakete in der Stadt zugestellt werden, grundlegend verändern, sondern auch als Modell für andere Städte in Deutschland fungieren. Der zunehmende Fokus auf nachhaltige Logistik gibt der Branche neue Impulse, um umweltfreundlichere Lösungen zu finden. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich diese Initiative entwickeln wird und ob sie tatsächlich den gewünschten Erfolg bringt, um die Herausforderungen in der städtischen Paketzustellung zu meistern.
– NAG