Frankfurt (Oder)

Studienfach oder Kleidungsstil? Eine überraschende Untersuchung aus Frankfurt

Eine Studie der Goethe-Universität in Frankfurt am Main zeigt, dass viele Menschen tatsächlich das Studienfach von Studenten anhand ihrer Kleidung erkennen können, was auf soziale Beobachtungen und den Einfluss von Berufswünschen zurückzuführen ist.

An der Goethe-Universität in Frankfurt am Main wurde ein faszinierendes Forschungsprojekt durchgeführt, das Auswirkungen auf unser Verständnis von Kleidung als identitätsstiftendes Merkmal hat. Hierbei wird untersucht, inwieweit der Kleidungsstil von Studierenden, sei es bewusst oder unbewusst, mit ihrem Studienfach verknüpft ist.

Die Bedeutung von Kleidungsstil im Studium

Die Annahme, dass man das Studienfach einer Person allein durch ihre Kleidung erkennen kann, ist weit verbreitet. Wir begegnen oft dem Klischee, dass bestimmte Studienrichtungen, wie beispielsweise Jura, durch einen konservativen Kleidungsstil gekennzeichnet sind, während Kreativberufe oft durch auffällige Mode repräsentiert werden. Diese Beobachtungen wecken die Frage, ob der Kleidungsstil tatsächlich Rückschlüsse auf den akademischen Hintergrund zulässt.

Der Ansatz der Forschung

Die Studie, geleitet von Prof. Dr. Christian Stegbauer, nahm Fotos von Studierenden aus vier verschiedenen Studiengängen auf und stellte diese anschließend 290 anderen Studierenden zur Verfügung. Die Befragten sollten erraten, zu welchem Fachbereich die abgebildeten Personen gehören. Die untersuchten Fächer waren Chemie, Biologie, Wirtschaft und Jura.

Kurze Werbeeinblendung

Ergebnisse der Studie

Die Ergebnisse waren bemerkenswert: In vielen Fällen konnten die Teilnehmenden korrekt erkennen, welches Fach die Gezeigten studieren. Dennoch gab es Fehler, und die Identifikation war nicht in jedem Fall eindeutig. Insgesamt lag die Mehrheit der Befragten in 14 von 20 Fällen richtig, was die Aussagekraft des Kleidungsstils unterstützt, jedoch auch auf stereotyper Wahrnehmung verweist.

Wie entstehen diese Kleidungsstile?

Prof. Dr. Stegbauer führt dies auf verschiedene Faktoren zurück. Studierende neigen dazu, den Stil ihrer Kommilitonen zu beobachten und sich im Hörsaal an diesen zu orientieren. Dieses soziale Lernen kann dazu führen, dass sie Kleidungsstücke wählen, die für ihren gewünschten Beruf typisch sind, oft beeinflusst durch familiäre Traditionen oder Praktika. Dies trägt zur Entstehung eines kollektiven Modestils innerhalb eines Studiengangs bei.

Gesellschaftliche Implikationen

Die Studie eröffnet einen interessanten Blick auf die Gesellschaft und veranschaulicht, wie Kleidung als Mittel der Identifikation und Zugehörigkeit fungiert. Es wird deutlich, dass der Kleidungsstil nicht nur ein individuelles Ausdrucksmittel ist, sondern auch Teil eines größeren gesellschaftlichen Bildes, das Klassen- und Fachzugehörigkeiten reflektiert. Hochschulen, in denen Studierende aus verschiedenen Disziplinen zusammenkommen, könnten das Bewusstsein für diese Dynamik schärfen und so zur Entwicklung individueller Ausdrucksformen anregen.

Fazit

Die Untersuchung der Goethe-Universität zeigt, dass Kleidung mehr ist als nur äußere Erscheinung – sie kann ein Fenster zu den Studienfächern und den damit verbundenen gesellschaftlichen Bezügen sein. So könnte das bewusste Reflektieren über die eigene Kleidung auch zur Entstigmatisierung von Klischees beitragen und den Dialog über das individuelle und soziale Lernen in Hochschulen fördern.

– NAG

Ähnliche Artikel

Schaltfläche "Zurück zum Anfang"