Kolik beim Pferd: Ein ernstzunehmendes Problem
Die Kolik stellt eines der häufigsten Probleme bei Pferden dar und hat oft schwerwiegende gesundheitliche Folgen. Tierärztin Dr. Julia Mack aus Ohlstadt erläutert, dass die Kolik nicht nur häufige Notfälle erfordert, sondern auch eine der häufigsten Todesursachen bei Pferden ist. Die rasche Erkennung und Behandlung sind entscheidend für die Rettung des Tieres.
Ursachen und Auslöser von Koliken
Eine der Hauptursachen für Koliken sind Fütterungsfehler, die oft durch plötzliche Veränderungen der Futterstruktur oder unzureichende Hygiene hervorgerufen werden. Bei Pferden ist der Magen klein und fasst nur etwa 15 Liter, was bedeutet, dass eine Überlastung zu dramatischen Folgen führen kann, einschließlich der Möglichkeit eines gerissenen Magens. Stress und Wetterwechsel können das vegetative Nervensystem der Tiere beeinflussen und damit zu Verdauungsproblemen führen.
Auch starker Parasitenbefall kann zu Koliken führen. Bei einem ausgeprägten Spulwurmbefall kann es zu mechanischen Verlegungen im Darm kommen, die die Funktionalität erheblich beeinträchtigen. Frühzeitige Maßnahmen zur Vorbeugung sind deshalb unbedingt erforderlich.
Erste Maßnahmen im Notfall
Wenn Anzeichen einer Kolik auftreten, ist schnelles Handeln gefragt. Dr. Mack bietet nützliche Tipps für Tierbesitzer an, um die Situation zu entschärfen, bis ein Veterinär eintreffen kann. Eine wichtige Maßnahme besteht darin, die Nahrungsaufnahme von Futter und Wasser sofort zu stoppen. Stattdessen sollte das Pferd unter Kontrolle gehalten und bewegt werden, um die Darmtätigkeit anzuregen und möglicherweise Schmerzen zu lindern.
Das Führen in einer Reithalle kann dabei das Risiko von Verletzungen minimieren, sollte das Pferd versuchen, sich zu wälzen. In geschlossenen Boxen kann es zu gefährlichen Situationen kommen, sowohl für das Tier als auch für den Menschen.
Diagnose und Behandlung durch den Tierarzt
Für den Veterinärs wurde die rektale Untersuchung unerlässlich, um die Ursache der Kolik zu ermitteln. Als Sofortmaßnahme können krampflösende Mittel verabreicht werden, die häufig ausreichend sind, um die normale Darmbewegung wiederherzustellen. Bei schwereren Fällen sind möglicherweise invasive Eingriffe erforderlich, etwa bei einem Darmverschluss.
Die Nasenschlundsonde findet auch häufig Anwendung zur Analyse von Mageninhalt und zur Entlastung bei Magenüberladungen. Die genaue Diagnose ist entscheidend für den weiteren Therapieansatz.
Nachsorge und Fütterung nach der Kolik
Nach dem Überstehen einer Kolik ist eine gezielte Fütterung wichtig. Dr. Mack rät dazu, das Pferd mit ausreichend Heu zu versorgen, um die Darmflora wieder stabil zu halten und verlorene Flüssigkeit zu ersetzen. Eine schrittweise Rückkehr zur normalen Fütterung ist ratsam, wobei häufige, kleinere Portionen bevorzugt werden, um Überlastungen zu vermeiden.
Zusätzliche Maßnahmen könnten die Fütterung von eingeweichten Rübenschnitzeln oder Leinsamenschleim umfassen, die eine positive Wirkung auf die Darmbewegung haben können. Es ist entscheidend, die Fütterung in enger Absprache mit dem behandelnden Tierarzt zu gestalten, um die Gesundheit des Tieres langfristig zu sichern.
Fazit
Die Kolik beim Pferd ist ein komplexes Problem, das weitreichende Folgen haben kann. Durch schnelles Handeln, effektive Kommunikation mit dem Tierarzt und die richtige Nachsorge können Pferdebesitzer jedoch dazu beitragen, das Risiko zu minimieren und das Wohlbefinden ihrer Tiere zu gewährleisten.
– NAG