Sigi am Thor war schnell klar, dass der neue Standort an der Hohenstaufenstraße 6 ein vielversprechender Ort für Künstler war. Mit dem kürzlich eröffneten Atelierkomplex, der unter dem Namen „Neue Teefabrik“ bekannt ist, bieten sich nun mehr als 1600 Quadratmeter für kreative Berufe. Eine bemerkenswerte Initiative, die auf das Wachsen der Kunstszene in Frankfurt hindeutet und durch die Zusammenarbeit zwischen der Vermittlungsagentur Radar und dem Stadtplanungsamt ins Leben gerufen wurde.
Die „Neue Teefabrik“ hat in den letzten Monaten Formen angenommen und beheimatet mittlerweile mehr als 40 Mieter, die das kreative Potenzial der Stadt repräsentieren. Der Standort, nur einen Steinwurf von Messe, Europaviertel und dem beliebten Einkaufszentrum „Skyline Plaza“ entfernt, ist perfekt gelegen und bietet Künstlern und Kreativen einen Raum zur Entfaltung. Die wachsende Ateliergemeinschaft sorgt zudem für eine lebendige Atmosphäre, die Anziehungskraft auf Künstler aus verschiedenen Bereichen ausübt.
Eine kreative Wiederbelebung
Die Idee hinter diesem Projekt ist nicht neu: Radar hat bereits seit 2011 Leerstände in Frankfurt erfolgreich für Künstler und kreative Köpfe erschlossen. Das „Frankfurter Programm zur Förderung des Umbaus leerstehender Räume für Kreative“ hat dazu geführt, dass über 200 Räume erschlossen wurden. Die Tür zu mehr kreativen Räumen wurde weit geöffnet, was besonders wichtig ist in einer Stadt, in der bezahlbarer Atelierraum rar gesehen ist.
Durch die Zusammenarbeit mit dem Stadtplanungsamt konnte Radar die Umstrukturierung der „Neuen Teefabrik“ realisieren. Ursprünglich sollte das Gebäude, das in den frühen 1900er Jahren als Teehaus erbaut wurde, komplett abgerissen werden. Die Pläne änderten sich jedoch aufgrund der Herausforderungen, die die Pandemie mit sich brachte. Schließlich wurde ein Umbau zum Vorteil der Künstler initiiert und der Raum mit geeigneten Arbeitsbedingungen ausgestattet, einschließlich kunstgerechter Beleuchtung.
Für die Künstler in den neu gestalteten Räumen ergeben sich neue Möglichkeiten. So berichtet Monika Romstein, dass sie jetzt auf ihrem neuen ATELIER Platz hat, um große Leinwände vorzubereiten. Das gebrauchte Konzept des gemeinschaftlichen Zusammenlebens in einem kreativen Umfeld fördert den Austausch und die Zusammenarbeit zwischen den Mietern. Zudem schätzen Künstler wie Toni Wombacher die vergleichsweise günstigen Mietpreise, die zwischen sieben und zehn Euro pro Quadratmeter liegen.
Die neue Ateliergemeinde
Unter den Mietern der „Neuen Teefabrik“ sind bekannte Gesichter aus anderen Kunstorten in Frankfurt, darunter die Basis im Bahnhofsviertel und das Atelierfrankfurt im Ostend. Für viele war der Umzug notwendig, weil die Mieten und Nebenkosten in den alten Atelierlocations stark gestiegen sind. In der „Neuen Teefabrik“ finden sich Künstler, die die Konzentration auf ihre kreative Arbeit schätzen und die Ablenkungen einer kommerziellen Ausstellungssituation vermeiden möchten.
Der Austausch zwischen den Mietern ist bekanntermaßen eine der Stärken der Gemeinschaft. Mit dem Chaos Computer Club im Erdgeschoss, der tatkräftig an seinen neuen Räumen arbeitet, besteht die Hoffnung, dass die kreative Energie der „Neue Teefabrik“ auch über die fünf Jahre des Mietvertrags hinaus bestehen bleibt. Künstler und Kreative haben einen Ort gefunden, an dem sie inspiriert werden und ihre Projekte verwirklichen können, fernab der finanziellen Engpässe, die viele in der Stadt erfahren müssen.
Insgesamt verkörpert die „Neue Teefabrik“ mehr als nur neue Atelierraum. Sie steht für eine Bewegung, die die kulturelle Landschaft Frankfurts mit frischem Wind belebt. Die durch Radar und das Stadtplanungsamt geschaffenen Bedingungen ermöglichen es einer neuen Generation von Künstlern, sich zu entfalten und zu vernetzen. Doch bleibt abzuwarten, wie diese Entwicklung die langfristige Kreativszene der Stadt prägen wird.
Eine Zukunft voller kreativer Möglichkeiten
Die Zukunft der „Neuen Teefabrik“ bleibt spannend. Das Projekt ist ein Zeichen dafür, dass sich die Stadtstrategie in Frankfurt entwickeln und anpassen kann, um den Bedürfnissen ihrer kreativen Gemeinschaft gerecht zu werden. Kunst und Kreativität tragen in zahlreichen Aspekten zur wirtschaftlichen Vitalität einer Stadt bei. In einer Zeit, in der viele Künstler Schwierigkeiten haben, Plätze in großen Städten zu finden, signalisiert die Eröffnung der „Neuen Teefabrik“ Hoffnung und Optimismus für die künstlerische Zukunft Frankfurts.
Die Schaffung von Raum für Künstler und Kreative steht im Zusammenhang mit den widerstandsfähigen Strukturen urbaner Kunstsz Szenen. Insbesondere in Städten wie Frankfurt ist es wichtig, kulturelle Rückzugsorte zu erhalten, die Kreativität und Innovation fördern. Die Eröffnung der „Neuen Teefabrik“ zeigt, wie wichtig durchdachte Planung und Zusammenarbeit zwischen Stadtverwaltung, Kreativen und Vermittlungsagenturen ist, um lebendige Kunstszenen zu unterstützen. Solche Initiativen können effektive Antworten auf die Herausforderungen der Gentrifizierung bieten, die oft den Zugang zu kulturellen Räumen einschränkt.
Darüber hinaus wurde festgestellt, dass viele Künstler in Frankfurt unter starkem Druck stehen, was die Mietpreise und die Suche nach geeigneten Ateliers betrifft. Vergleichbare Städte in Deutschland haben ähnliche Herausforderungen erlebt, wobei die Notwendigkeit besteht, kreative Räume zu fördern und zu sichern. All dies wird durch Programme wie das „Frankfurter Programm zur Förderung des Umbaus leerstehender Räume für Kreative“ unterstützt.
Vergangenheit und Tradition der Kunstszene in Frankfurt
Die „Neue Teefabrik“ ist nicht nur ein contemporäres Projekt, sondern auch ein Rückblick auf die Entwicklung der Kunstszene in Frankfurt. Seit den frühen 2000er Jahren hat sich die Landschafen für Künstler stark gewandelt, begleitet von einer oft hitzigen Debatte um Gentrifizierung und die Sicherung bezahlbaren Lebensraums. Die Gründung von Atelierfrankfurt im Jahr 2004 markierte einen wichtigen Schritt in dieser Entwicklung, bis zur Schließung im Jahr 2013.
Die kreative Gemeinschaft, die sich in diesem neuen Raum versammelt hat, ist also nicht nur mit der aktuellen Kunstszene verwoben, sondern trägt auch die Geschichte der kulturellen Kämpfe um Raum, Sichtbarkeit und die Förderung von Kreativität in sich. Ehemalige Kunstzentren und Ateliers haben Künstler hervorgebracht, die entscheidend zur kulturellen Identität der Stadt beigetragen haben.
Aktuelle Statistiken zu Atelierraum und Mietpreisen
Laut dem dati 2022 der Stadt Frankfurt beträgt die durchschnittliche Miete für gewerbliche Räume etwa 12 bis 15 Euro pro Quadratmeter, was für Künstler und Kreative außerhalb ihrer Budgets liegt. Ein Bericht des Kulturamts Frankfurt aus dem Jahr 2021 zufolge ist der Druck auf kreative Berufe in der Stadt stetig gestiegen, insbesondere in Hinblick auf die Mietpreise für Ateliers und Arbeitsräume. In den letzten fünf Jahren haben sich die Mietpreise in Frankfurt um etwa 20 % erhöht, was die Suche nach erschwinglichem Atelierraum für junge und aufstrebende Künstler erschwert.
Diese Daten verdeutlichen das dringende Bedürfnis nach neuen Lösungen und Initiativen wie der „Neuen Teefabrik“. Sie unterstreichen auch die Bedeutung der Zusammenarbeit mit lokalen Behörden und der Nutzung von bereits vorhandenen Ressourcen zur Förderung von Kunst und Kultur in der Stadt, damit Frankfurt auch in Zukunft ein Ort für Kreativität und Vielfalt bleibt.
– NAG