Eisenhüttenstadt/Frankfurt (Oder) – In den letzten Tagen hat sich die Hochwasserlage im Osten Brandenburgs weiter verschärft. Die Wassermassen der Oder rücken zwangsläufig näher an die Wohngebiete heran, sodass bereits Straßen überflutet sind und die höchste alarmstufe 4 ausgerufen wurde. Katastrophenschutzbehörden haben ihre Einsatzkräfte in Alarmbereitschaft versetzt, um größere Schäden durch das Hochwasser zu verhindern. Berichte von Deichläufern informieren regelmäßig über Sickerstellen, an denen Wasser aus den Deichen tritt, und auch Treibholz wird angespült.
Obwohl die Situation angespannt ist, herrscht in Eisenhüttenstadt eine gewisse Zuversicht. Anwohner äußern, dass sie an solche Hochwasserereignisse gewöhnt sind. „Wir sind hochwassererprobt“, sagte ein Einheimischer, als er die aktuelle Lage betrachtete. Brandenburgs Ministerpräsident Dietmar Woidke (SPD) wird am Nachmittag die betroffenen Gebiete besuchen, um sich ein Bild von der Lage zu machen. Im Gegensatz zur extremen Hochwasserlage von 1997, bei der viele Orte im Odergebiet überflutet wurden, sind die Schutzmaßnahmen heutzutage deutlich besser.
Lokale Prioritäten und Vorbereitung der Einsatzkräfte
Der Landrat des Kreises Oder-Spree, Frank Steffen, zeigte sich optimistisch bezüglich der Reaktionsfähigkeit der Einsatzkräfte: „Die Stimmung ist angespannt, aber ruhig, da wir ja rechtzeitig die Alarmstufen ausgerufen haben.“ Nach seinen Einschätzungen sind die technischen Vorbereitungen und die vorhandenen Einsatzkräfte ausreichend, um schnell auf Probleme zu reagieren.
Am Abend stieg der Pegelstand an der Messstelle Ratzdorf über den kritischen Punkt der Alarmstufe 4. In Eisenhüttenstadt zeigten die Messwerte, dass der Wasserstand bereits 6,30 Meter erreicht hatte. Warnapps für Hochwasser meldeten ebenfalls die Gefahr eines „sehr großen Hochwassers“. Die Alarmstufen dienen jedoch nicht nur als Warnsignale; sie ermöglichen auch die Koordination von Maßnahmen zur Katastrophenabwehr.
Aktuelle Herausforderungen und präventive Maßnahmen
Die Einsatzkräfte gehen aktiv gegen Sickerstellen an den Deichen vor, dazu werden Sandsack-Barrieren errichtet. In Eisenhüttenstadt sind einige Straßen überschwemmt, und in Gärten sowie Garagen ist Wasser eingedrungen. Des Weiteren sind zahlreiche Straßensperrungen im Odergebiet zu verzeichnen.
Die Situation in Lebus, einem Ort, der nicht durch Schutzdeiche gesichert ist, ist kritisch. Ufernahe Bereiche sind überflutet, und das dortige Restaurant „Oderblick“ wird derzeit mit einem Sandsackwall vor dem Hochwasser geschützt. Anwohner wissen um die Risiken und haben sich entsprechend vorbereitet.
Ein zusätzliches Problem haben die Einsatzkräfte mit den Bibern, die durch ihre Bautätigkeit Schäden an den Deichen verursachen. Landrat Steffen hat angemerkt, dass einige Regionen entlang der Oder Maßnahmen ergreifen, um die geschützten Tiere zu kontrollieren, um die Deichsicherheit nicht zu gefährden.
Um die Lage im Auge zu behalten, wird eine Drohne eingesetzt, die die Situation insbesondere an den Brücken überwacht. Trotz des Wasserstands, der deutlich unter den Rekorden von 1997 bleibt, ist die Situation für die Anwohner angespannt und erforderte umfassende Maßnahmen vonseiten der Einsatzkräfte. Die laufende Beobachtung und der ständige Austausch von Informationen sind essentiell, um rechtzeitig reagieren zu können.
Weitere Details zur Hochwasserlage sind hier zu finden.