Frankfurt (Oder)

Eisenhütte Ortrand: Streit um Waffenproduktion entflammt die Stadt

Die Ortrander Eisenhütte, einst ein Symbol für friedliche Produktion, sorgt jetzt für hitzige Debatten in der Lausitz, nachdem sie mit der Herstellung von Munitionsteilen für die Rüstungsindustrie begonnen hat – und das trifft nicht nur auf Widerstand bei den Einwohnern, sondern wirft auch Fragen über die Verantwortung kommunaler Politik auf!

In der Ortrander Eisenhütte in der Lausitz hat sich die Diskussion um die Rüstungsproduktion intensiviert. Der traditionsreiche Betrieb, der 250 Mitarbeiter beschäftigt und in einer Gemeinde mit nur 2.000 Einwohnern verwurzelt ist, hat begonnen, Rohgussteile für Munition herzustellen. Diese Bauteile werden in die Tschechische Republik exportiert, was in der Stadt gemischte Reaktionen hervorruft.

Ein Einwohner, Hans Jörg Hauswald, äußerte sich besorgt über den Wandel des Unternehmens: „Ich finde es schlimm, dass die Eisenhütte Ortrand so etwas produziert. Wir haben mal friedliche Produktionen gehabt, Öfen gebaut und für Fahrzeuge – und wenn das wegbricht, dann auf Waffen umzustellen, finde ich gar nicht gut.“ Die Mehrheit der Mitglieder der Stadtverordnetenversammlung steht ähnlichen Bedenken gegenüber und hat sich gegen Waffenlieferungen ausgesprochen.

Politische Reaktionen und Beschlüsse

In einem jüngsten Beschluss der Stadtverordnetenversammlung kam es zu einer Stimmengleichheit. Der Bürgermeister Maik Bethke, der selbst eine Verbindung zur Eisenhütte hat, entschied sich, sich bei der Abstimmung zu enthalten. Er erklärte: „Mit dem Inhalt sind wir durchaus einverstanden, aber dieses Thema der Waffenlieferung, sei es in die Ukraine oder anderswo, können wir nicht vor Ort lösen.“ Nach seiner Auffassung handelt es sich hierbei um ein Problem, das auf Bundesebene behandelt werden muss.

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Der Bürgermeister betonte zudem, dass der Beschluss der Versammlung keine rechtlichen Konsequenzen für die Eisenhütte haben würde. „Wir können als Stadtverordnetenversammlung keinem Unternehmen etwas verbieten, dafür sind andere Institutionen zuständig“, führte er weiter aus. Dies zeigt die Limitierung der Kommune in Bezug auf unternehmerische Entscheidungen, selbst wenn die moralischen Bedenken stark ausgeprägt sind.

Die Eisenhütte selbst hat sich bisher nicht öffentlich zu den Vorwürfen geäußert, bestritt jedoch nicht, dass die Produktion von Munitionsteilen eingeleitet wurde. Geschäftsführer Jens van Haß bestätige gegenüber der „Lausitzer Rundschau“, dass man mit einem tschechischen Unternehmen zusammenarbeite, welches die Rohgussteile an ein Rüstungsunternehmen weiterverarbeitet.

Der Export erfolgt auf Grundlage erteilter Einzelgenehmigungen des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle, was darauf hinweist, dass die Produktion rechtlich abgesichert ist. Die voranschreitenden Diskussionen stellen jedoch eine Herausforderung dar, sowohl für die Belegschaft als auch für die Bürger von Ortrand, die die traditionellen Werte des Unternehmens möglicherweise durch den neuen Produktionsschwerpunkt gefährdet sehen.

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Die Situation in Ortrand verdeutlicht, wie lokale Unternehmen in den großen Kontext der geopolitischen Betätigungen gerückt werden können. Die Bedenken der Einwohner und der politische Diskurs spiegeln ein breiteres ethisches Dilemma wider, das sich im Umgang mit der Rüstungsindustrie zeigt, insbesondere in Zeiten erhöhter Spannungen auf globaler Ebene. Die Bürger von Ortrand warten nun auf weitere Entwicklungen und wie die Verantwortlichen sowohl auf kommunaler als auch auf Bundesebene mit der Situation umgehen werden.

Für mehr Informationen zu diesem Thema kann die aktuelle Berichterstattung auf www.rbb24.de eingesehen werden.

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