Am Montagnachmittag war die Stimmung in Frankfurt (Oder) ruhig, während Menschen am Oderufer spazieren gingen. Einige schauten vorsichtig über die Brüstung, unsicher, was die kommenden Tage bringen könnten. Die Stadtverwaltung hat für Mittwoch mit Hochwasser und möglichen Überschwemmungen gerechnet, basierend auf den vorliegenden Wetterprognosen.
Oberbürgermeister René Wilke versicherte den Bürgern: „So extrem rechnen wir aktuell nicht. Wir rechnen aber damit, dass es zumindest in Odernähe zu spürbaren Überschwemmungen mit Auswirkungen auf den Innenstadtbereich kommen wird.“ Trotz der drohenden Gefahr bat er um Gelassenheit: „Keine Panik!“ Dies zeigt sich auch in der allgemeinen Stimmung unter den Frankfurtern, die von ihrer geografischen Lage profitieren.
Ein Krisenstab wird aktiv
Um auf die drohende Gefahr angemessen reagieren zu können, hat die Stadt für Dienstag einen Krisenstab einberufen. In diesem Gremium arbeiten neben Wilke auch Vertreter der Katastrophenschutzbehörden und des Landesumweltamtes. Derzeit sind keine Evakuierungen geplant, da die Situation noch nicht klar genug ist, um genaue Vorhersagen zu treffen.
Die Vorhersagen deuten darauf hin, dass, sollte die Oder über die Ufer treten, mehrere Straßen betroffen sein könnten. Pressesprecher Meier verwies auf die Warnstufe 3, die derzeit gilt, und betonte, dass auch die Warnstufe 4 nicht ausgeschlossen ist. Dies würde größere Teile der Stadt treffen, doch die hügelige Topografie von Frankfurt könnte dazu führen, dass die Stadt insgesamt besser davonkommt, als andere betroffene Gebiete.
Einige Anwohner machen sich wenig Sorgen über das drohende Hochwasser. „Ich wohne auf dem Berg, da muss ich mir keine Sorgen machen“, hört man immer wieder. Für viele Bürger sind die Erinnerungen an das Hochwasser von 2010 noch präsent, doch der seitdem erfolgte Ausbau des Hochwasserschutzes gibt ihnen ein Gefühl der Sicherheit. Stadtoberhaupt Wilke weist ebenfalls darauf hin, dass die erfahrenen Katastrophenschutzstrukturen gut aufgestellt sind und man die Wasserstände genau beobachten kann, um die betroffenen Gebiete rechtzeitig zu identifizieren.
Die Situation habe eine dynamische Entwicklung, wie Wilke anmerkte. Die prognostizierte Hochwasserhöhe könnte am Wochenende ihren Höhepunkt erreichen. Dies hängt jedoch stark von den weiteren Regenfällen in der Region ab. Prognosen sind ungewiss und erfordern ständige Anpassungen der Strategien.
Die Lage in der Umgebung
Ein Blick auf nahegelegene Städte wie Ratzdorf und Eisenhüttenstadt zeigt, dass auch dort mit Überschwemmungen gerechnet wird. Laut dem Landesumweltamt wird ab Freitag die dritte Alarmstufe erreicht, was bedeutet, dass Grundstücke und Straßen überflutet werden können. Besorgniserregend ist, dass die höchste Alarmstufe 4 in Ratzdorf eventuell am Sonntag überschritten wird.
Das Innenministerium in Potsdam hat ebenfalls einen Krisenstab aktiviert und führt regelmäßige Besprechungen durch, um auf mögliche Unterstützungsmaßnahmen vorbereitet zu sein. Technisches Hilfswerk, Feuerwehr und Bundeswehr stehen bereit. Für den schlimmsten Fall sind in Brandenburg 2,6 Millionen Sandsäcke vorrätig, um die Situation zu bewältigen. Bislang gibt es jedoch nur eine Hochwasserwarnung der Stufe 1 für Elbe-Elster im Süden des Landes.
Weitere Entwicklungen im Zusammenhang mit dem Hochwasser sind zu erwarten, und die Stadtverwaltung bleibt dran, um die Öffentlichkeit mit aktuellen Informationen zu versorgen. Für einige Bürger ist die Erinnerungsarbeit an vergangene Hochwasserzeiten eine ständige Herausforderung, während die Stadt weiterhin auf die Maßnahmen aus der Vergangenheit aufbaut, um sich auf die aktuelle Situation einzustellen. Der Blick bleibt gespannt auf die Wasserstände und das Wetter, um die kommenden Herausforderungen bestmöglich zu meistern.