In Brandenburg an der Havel findet eine bewegende Gedenkveranstaltung statt, die an die Opfer der Euthanasie-Morde erinnert. Diese Veranstaltung, die sich mit einem düsteren Kapitel der Geschichte beschäftigt, zielt darauf ab, das Bewusstsein für die Verbrechen an Menschen mit psychischen Erkrankungen zu schärfen. Die Mitglieder der Gemeinde sind eingeladen, um gemeinsam der Betroffenen zu gedenken und deren Geschichten im Gedächtnis zu behalten.
Besonders prominent bei der Veranstaltung auftreten werden Sylvia de Pasquale, die Leiterin der Gedenkstätte, sowie Walter Paaschen, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung. Beide werden in ihren Reden auf die Wichtigkeit der Erinnerung an diese schmerzlichen Ereignisse hinweisen. Transparenz und Aufklärung spielen hierbei eine zentrale Rolle, um aus der Vergangenheit zu lernen und ähnliche Verbrechen in der Zukunft zu verhindern.
Künstlerische Reflexion und Baum des Gedenkens
Ein besonders einfühlsamer Beitrag kommt von Franziska und Maged Houmsi, die die öffentliche Wahrnehmung von Künstlern mit Erfahrungen aus der Psychiatrie thematisieren. Diese Reflexion bringt nicht nur die kreative Perspektive der Betroffenen zur Sprache, sondern inspiriert auch zu einem tieferen Verständnis der Herausforderungen, mit denen diese Menschen konfrontiert sind.
Ein emotionaler Höhepunkt der Veranstaltung wird die Einweihung eines Wandgemäldes zu Ehren des im Jahr 1940 ermordeten Künstlers Paul Goesch sein. Das Wandgemälde wurde von dem Künstler Vincent Grunwald gestaltet und soll an Goeschs Talent und tragisches Schicksal erinnern. Solche Kunstwerke dienen nicht nur der Ehrung der Verstorbenen, sondern auch als sichtbares Zeichen gegen das Vergessen.
Die Gedenkveranstaltung beinhaltet auch eine Kranzniederlegung, die den Opfern Respekt zollen soll. Im Anschluss sind die Gäste eingeladen, an einer Führung durch die Sonderausstellung „Ich werde berühmt!“ im Frey-Haus des Stadtmuseums teilzunehmen. Diese Ausstellung, die noch bis zum 29. September zu sehen ist, widmet sich dem Leben und Werk von Paul Goesch und wird als gemeinsames Projekt von der Gedenkstätte, dem Stadtmuseum Brandenburg an der Havel sowie der Kinder- und Jugendkunstgalerie Sonnensegel getragen. Die Veranstaltung erhält zudem Unterstützung von der Stiftung Erinnerung, Verantwortung und Zukunft (EVZ) und dem Bundesministerium der Finanzen (BMF).
Die Ausstellung und die begleitenden Veranstaltungen wollen nicht nur informieren, sondern auch das Geschehen der Vergangenheit in das heutige Bewusstsein einbringen. Sie bieten einen Raum für Dialog und Reflexion, was von enormer Bedeutung ist, vor allem in einer Zeit, in der das Thema psychische Erkrankungen immer noch stigmatisiert werden kann. Durch die Auseinandersetzung mit der Geschichte wird ein Schritt hin zu einer inklusiveren und empathischeren Gesellschaft unternommen.
– NAG