In Brandenburg sind schockierende 260.000 Menschen von Depressionen betroffen. Dies stellt ein ernstes Problem dar, insbesondere wenn man die unterschiedlichen Altersgruppen und Geschlechter betrachtet. Bei den 30- bis 34-Jährigen sind etwa fünf Prozent diagnostiziert, während es bei den 80- bis 84-Jährigen schon fast jeder Fünfte ist. Ein besonders auffälliger Faktor ist, dass Frauen in Brandenburg deutlich häufiger betroffen sind. Im Jahr 2022 erhielten 14,4 Prozent der Frauen eine Depressionsdiagnose, im Gegensatz zu nur 8,2 Prozent der Männer.
Aber es sind nicht nur das Alter und das Geschlecht, die den Verlauf von Depressionen beeinflussen. Auch soziale Aspekte und der Wohnort spielen eine tragende Rolle. In ländlichen Regionen, besonders in berlinfernen Landkreisen wie der Prignitz und Spree-Neiße, werden mit 13,8 Prozent überdurchschnittlich viele Fälle diagnostiziert. Dagegen liegt die Rate in Potsdam mit 10,2 Prozent unter dem Landesdurchschnitt von 11,2 Prozent.
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Auswirkungen auf das Berufsleben
Die Auswirkungen von Depressionen zeigen sich auch deutlich im Arbeitsumfeld. Im Jahr 2022 fielen Beschäftigte, die wegen einer Depression krankgeschrieben waren, im Durchschnitt 44 Tage aus. Dies entspricht über sechs Wochen Abwesenheit. Besonders betroffen ist der Pflegebereich, wo auf 100 Pflegekräfte etwa 19 Krankmeldungen aufgrund von Depressionen entfallen, was im Vergleich zum Durchschnitt aller Beschäftigten viermal mehr ist. Angesichts dieser alarmierenden Zahlen ist die AOK Nordost entschlossen, Präventionsmaßnahmen sowie Aufklärungsinitiativen zu verstärken. Die Krankenkasse bietet zahlreiche Programme zur Stressbewältigung und Entspannung an und fördert die psychische Gesundheit von Kindern und Jugendlichen in Kitas und Schulen. Eine wichtige Ressource ist das Online-Selbsthilfe-Tool „Moodgym“, das Betroffenen helfen soll, depressive Symptome besser zu bewältigen. Für schwer erkrankte Personen bietet das „Centrum für Gesundheit“ der AOK in Berlin-Wedding spezielle Sprechstunden an. Ein weiterer zentraler Punkt, den Dr. Sylvia Böhme, Psychologin und Psychotherapeutin bei der AOK Nordost, hervorhebt, ist die gesellschaftliche Wahrnehmung von psychischen Erkrankungen. Es sei entscheidend, das Bewusstsein zu schärfen und Vorurteile abzubauen. Ein besseres Verständnis führt zu einer schnelleren Erkennung und Behandlung von Depressionen. Detaillierte Informationen zur Verbreitung dieser Erkrankung in den Brandenburger Landkreisen liefert der Gesundheitsatlas, der zur Aufklärung und Prävention anregen möchte. Insgesamt ist die Situation in Brandenburg besorgniserregend und erfordert sofortige Aufmerksamkeit sowohl von der Gesellschaft als auch von den Gesundheitsinstitutionen, um den betroffenen Menschen gezielt Hilfe zu leisten.Details zur Meldung