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Torsten Schölzel wurde zum neuen Geschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Bautzen ernannt. Er übernahm heute den Tresor-Schlüssel von Sabine Gotscha-Schock, die nach 15 Jahren im Amt ausscheidet. Schölzel ist Elektromeister und lebt in Demitz-Thumitz. Zuvor war er der Chef der Elektrotechniker-Innung Bautzen.
Schölzel setzt sich für ein Mitspracherecht des Handwerks im Strukturwandel auf kommunaler und Landesebene ein. Zu seinen Plänen gehört ein regelmäßiger Unternehmerdialog in Zusammenarbeit mit der Industrie- und Handelskammer, der in diesem Monat starten soll. Er strebt zudem eine bessere Nachwuchssicherung an und plant unter anderem ein Maler- und Elektronikercamp für junge Leute.
Herausforderungen in der Region
In der Oberlausitz, insbesondere in Boxberg, gibt es gegenwärtig Unsicherheiten aufgrund des drohenden Kohleausstiegs. Laut einer Umfrage der Handwerkskammern Dresden und Cottbus blicken 60% der Handwerker in der Region besorgt in die Zukunft. Dennoch herrscht keine Krisenstimmung. Boxberg war bis vor zwei Jahren eine der reichsten Gemeinden in Sachsen, hat jedoch wegen Rückzahlungen an die Gewerbesteuer eine Haushaltssperre verhängt.
Das Kraftwerk in Boxberg, das die Region mit Strom und Wärme versorgt, spielt eine zentrale Rolle. Vattenfall fordert Rückzahlungen aufgrund gesunkener Strompreise, während die Leag jährlich 18 Milliarden Kilowattstunden Strom erzeugt und rund 8.000 Mitarbeiter beschäftigt. Die jährliche Wertschöpfung der Leag und ihrer Partnerfirmen beträgt 1,3 Milliarden Euro.
Handwerksbetriebe in der Region sehen sich Herausforderungen bei der Personalrekrutierung gegenüber, da viele Mitarbeiter über 50 Jahre alt sind und der Krankenstand hoch ist. Ramona Schuppan, Geschäftsführerin von ISL, berichtete, dass es zwar keinen Rückgang der Aufträge gibt, jedoch Schwierigkeiten bei der Rekrutierung neuer Mitarbeiter zu befürchten sind.
Die Sorgen über mögliche Kaufkraftverluste, falls keine Ersatzarbeitsplätze in der Industrie geschaffen werden, haben ebenfalls zugenommen. Unternehmer fordern Steuererleichterungen und Investitionsanreize für die Region, während die gute Auftragslage und eine Diversifizierung der Kundenbasis von einigen Geschäftsführern positiv hervorgehoben werden.
Die Tagebaue und das Kraftwerk haben Boxberg hohe Steuereinnahmen beschert, jedoch kann der Tourismus die Wertschöpfung aus der Kohleverstromung nicht ersetzen. Damit bleibt die Zukunft der Region ein zentrales Thema für die ansässigen Unternehmen und die Politik, wie auch Mario Weier, Bauunternehmer, und Roman Krautz, zuständig für Wirtschaftsförderung in Boxberg, betonten.
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