In Potsdam sorgt Hans-Christoph Berndt, der Spitzenkandidat der AfD in Brandenburg, für Aufsehen. Der 67-Jährige, der 1956 in Bernau geboren wurde, ist nicht nur Landtagsfraktionschef, sondern auch ein umstrittener Akteur der politischen Landschaft im Bundesland. Sein Auftreten unterscheidet sich stark, je nachdem ob man ihn im persönlichen Gespräch oder auf der politischen Bühne erlebt. Während er im direkten Kontakt als ruhig und freundlich wahrgenommen wird, präsentiert er sich in seinen Reden mit scharfen, oft provokanten Worten.
Berndts politischer Kurs wird vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingeschätzt. Seinen Mitbewerbern gegenüber zeigt er sich unversöhnlich und sieht die gegenwärtige Politik der anderen Parteien als gescheitert an. Vor Kurzem äußerte er in einem Interview: «Wenn wir stärkste Kraft werden und wenn Dietmar Woidke weg ist, dann wird eine Bewegung in Gang gesetzt, die nicht mehr aufzuhalten ist.» Seine Prognosen stehen jedoch im Widerspruch zu ersten Hochrechnungen, die der SPD weiterhin eine dominierende Rolle prognostizieren.
Sein Netzwerk und die AfD-Strategie
Seit 2019 im Landtag hat Berndt 2020 das Fraktionsministerium von Andreas Kalbitz übernommen. Der Verein, den er 2015 gründete, Zukunft Heimat, steht im Fokus des Verfassungsschutzes, der ihn als rechtsextremistisch einstuft. Zudem wurde der Aufsichtsrat der Charité 2016 aktiv und distanzierte sich von Berndts fremdenfeindlichen Äußerungen, die bereits damals für Aufregung sorgten.
Berndt ist klar in seiner Meinung über die bestehende Migrationspolitik. Er spricht von einer «unkontrollierten Massenmigrationspolitik» und fordert eine drastische Reduktion dieses Themas in der politischen Diskussion. Auf einer Wahlkampfveranstaltung führte er aus: «Deutschland ist das Land der Deutschen, Deutschland soll das Land der Deutschen bleiben.» Solche Äußerungen bringen ihm viel Kritik ein und bekräftigen den Eindruck, dass er an extremen Positionen festhält.
Ein Wandel im politischen Denken
Unübersehbar ist Berndts Strategie, die AfD nicht nur als eine Kraft in Brandenburg, sondern auch als ein Mittel zur Beeinflussung der Bundestagspolitik zu positionieren. Er glaubt, durch den Erfolg der AfD in Brandenburg auch die Ampel-Koalition auf Bundesebene destabilisieren zu können.
Mit jeder Rede und jedem Auftritt verstärkt Berndt seine Ansichten und versucht, die unter ihm versammelten Kräfte zu mobilisieren. Er ist ein Wortführer seiner Partei und strebt nach Einfluss und Macht im Land.