In der deutschen Politik sorgt ein Vorfall nach der jüngsten Brandenburg-Wahl für Aufregung. Junge Anhänger der AfD versammelten sich in einem Gasthof im Potsdamer Ortsteil Marquardt, um ihren Wahlerfolg zu feiern. Während der Wahlparty sangen sie einen umgedichteten Song der Band „Die Atzen“, in dem es um Abschiebungen geht. Mit 29,2 Prozent der Stimmen landete die AfD nur knapp hinter der SPD, die 30,9 Prozent erhielt. Dieser Vorfall hat verschiedene Reaktionen in sozialen Medien ausgelöst, wo viele Nutzer ihre Abscheu äußerten.
Der Experte für Rechtsextremismus, Lorenz Blumenthaler von der Amadeu-Antonio-Stiftung, kommentierte die Situation kritisch. Er erklärte, dass während des Wahlkampfs bereits ein „Abschiebe-Song“ populär wurde und schnell auf Plattformen wie TikTok verbreitet wurde. „Einfach nur ekelhaft“, beschrieb er die Exzesse der Jubelnden und wies darauf hin, dass sich die Partei wie in einem Rausch an ihrer Menschenfeindlichkeit erfreue. Der inoffizielle Wahlkampfsong veranschauliche eine besorgniserregende Normalisierung rassistischer Inhalte in der Parteidisziplin.
AfD und die Normalisierung rassistischer Inhalte
Bereits bei einer vorherigen Wahl in Thüringen zeigten sich ähnliche Tendenzen. Bei der dortigen Wahlparty wurden Videos veröffentlicht, in denen die Anwesenden einen weiteren Song skandierten, der in der Vergangenheit durch rassistische Inhalte berüchtigt wurde. Diese Muster zeigen, wie rechtsextreme Memes und Lieder nicht nur wiederholt werden, sondern auch in neuem, aggressiven Kontext präsentiert werden. Blumenthaler bezeichnet die Verwendung der eingängigen Atzen-Melodie für den neuen Song als eine bedenkliche Entwicklung. Er warnte, dass dies als eine „konsequente Fortsetzung des rechtsextremen L’amour toujours Memes“ angesehen werden sollte.
Der Vorsitzende der AfD-Brandenburg, René Springer, hingegen verteidigte den Vorfall und erklärte im Deutschlandfunk, dass ein solches Thema in einen unterhaltsamen Song gepackt werden könne. Er stellt die Sichtweise in den Raum, dass diese Art der Darstellung die Thematik von Abschiebungen entschärfe und sogar als „völlig vertretbar“ bezeichnete. Diese Herangehensweise wird jedoch von vielen als gefährliche Verharmlosung des Ernstes und der Auswirkung von Abschiebepolitik kritisiert.
Ein weiterer Aspekt, den Blumenthaler hervorhob, ist die fallende Hemmschwelle, mit der solche rassistischen Inhalte jetzt öffentlich geäußert werden. Mit jedem Wahlerfolg der AfD wird Rassismus sichtbarer und offener propagiert. „Alle Hemmschwellen fallen“, betonte er, was darauf hindeutet, dass sich die Botschaft der Partei zunehmend in der Jugend verbreitet. Dadurch wird der gewaltvolle Kern und die schweren Konsequenzen von Abschiebepolitik in ein banales, lustiges Licht gerückt. Diese Entwicklung könnte dazu führen, dass invasive Ideologien immer deeper in das Leben junger Leute eindringen und für sie zur Normalität werden.
Die skandalösen Gesänge sind nicht nur ein Zeichen für die ansteigende Aggressivität im politischen Diskurs, sondern auch Ausdruck eines bedenklichen Trends innerhalb der AfD. Mit ihrer Musik zeigen die Anhänger eine gefährliche Missachtung der Menschenwürde in Bezug auf Abschiebungen, was gesellschaftlich als nicht akzeptabel wahrgenommen wird.
Mehr dazu finden Sie in einem aktuellen Bericht auf www.fnp.de.