In der nervesötenden Zeit vor der Brandenburg-Wahl am 22. September scheinen sich die politischen Fronten immer deutlicher abzuzeichnen. Die neuste Umfrage zeigt, dass die AfD, die zunehmend im Mittelpunkt des politischen Geschehens steht, den aktuellen Regierungsparteien den Rang abläuft. Laut einer Erhebung der Forschungsgruppe Wahlen für das ZDF, die in Mainz veröffentlicht wurde, liegt die AfD bei 29 Prozent der Stimmen, während die SPD von Ministerpräsident Dietmar Woidke 26 Prozent erzielt. Diese Entwicklung könnte eine Wende im politischen Gefüge Brandenburgs bedeuten.
Potsdam, das Herz der politischen Entscheidungsträger Brandenburgs, könnte sich bald in einem neuen Licht zeigen. Die AfD wird nicht nur von den Wählern favorisiert, sondern auch vom Brandenburger Verfassungsschutz als rechtsextremistischer Verdachtsfall eingestuft. Das Thema ist brisant, gerade in einem Land, das lange Zeit von einer stabilen SPD-Führung geprägt war. Auf dem dritten Platz rangiert die CDU mit ihrem Spitzenkandidaten Jan Redmann, die als Koalitionspartner derzeit mit SPD und Grünen regiert. Neu hinzukommt das „Bündnis Sahra Wagenknecht“ (BSW), dessen Spitzenkandidat Robert Crumbach überraschend Anklang findet. Weniger erfreulich sieht es hingegen für die kleineren Parteien, wie die Grünen, Linken und Freien Wähler aus, die Schwierigkeiten haben könnten, die Fünfprozenthürde zu überwinden.
Wählerpräferenzen und Koalitionsmöglichkeiten
Wenn man sich die Umfrageergebnisse ansieht, wird schnell klar, dass eine polarisierte Stimmung vorherrscht. Die Wähler in Brandenburg scheinen bereit, alte Machtstrukturen zu hinterfragen. Zwar favorisieren 48 Prozent der Befragten die SPD als führende Partei in der künftigen Landesregierung, jedoch ist der einst so feste Stand der Sozialdemokraten nicht mehr garantiert. Spannend bleibt, wie sich die CDU und die AfD bei den kommenden Wahlen schlagen werden. Mit 15 Prozent könnte die CDU wichtige Anteile verlieren, während das BSW mit 14 Prozent noch in Sichtweite zur CDU liegt.
Für die Grünen und die Linke sieht es hingegen düster aus. Beide könnten mit nur drei Prozent im Schatten der politischen Riesen verschwinden und haben nur durch Direktmandate die Möglichkeit, in den Landtag einzuziehen. Dieses Risiko ist nicht zu unterschätzen, besonders bei einem Stimmungsumschwung, der das Wählerverhalten stark beeinflussen kann.
Woidke vs. Berndt: Die Umfragewerte der Spitzenkandidaten
Dietmar Woidke, der Amtsinhaber der SPD, wird laut Umfrage von 55 Prozent der Wähler bevorzugt, während sein größter Rivale, Hans-Christoph Berndt von der AfD, lediglich 7 Prozent der Stimmen erhält. Der Rückhalt für die SPD scheint stark, doch die Konkurrenz schläft nicht. Woidke selbst hat erklärt, dass er sich aus der Landespolitik zurückziehen könnte, falls die SPD bei der Wahl nicht vorne liegt. Dies könnte die Wähler zusätzlich mobilisieren und für eine klare Entscheidung am Wahlabend sorgen.
Die Umfrage, die zwischen dem 10. und 12. September unter 1.060 wahlberechtigten Personen in Brandenburg durchgeführt wurde, zeigt den vielschichtigen und dynamischen Charakter der gegenwärtigen politischen Landschaft. Der Fehlerbereich der Umfrage ist mit +/- drei Prozentpunkten bei einem Anteilswert von 40 Prozent recht gering, was die Zuverlässigkeit der Ergebnisse erhöht und die Dringlichkeit für die etablierten Parteien verstärkt. Koalitionsmöglichkeiten könnten nach dieser Wahl neu erörtert werden, da die AfD, die sich in den letzten Jahren als ernstzunehmender politischen Akteur etabliert hat, alle anderen Parteien eine Zusammenarbeit mit ihr ausschließen. Die kommenden Wochen werden entscheidend für die politische Zukunft Brandenburgs sein.
Details zu den Umfrageergebnissen und den zugrunde liegenden Trends wurden umfassend bei www.merkur.de analysiert. Ob die AfD ihre führende Position behaupten kann, bleibt abzuwarten und wird mit Spannung verfolgt.