Potsdam – Die Lage der studentischen Wohnversorgung in Brandenburg wirft ernste Fragen auf. Trotz eines ambitionierten Bundesprogramms zur Schaffung von Wohnheimplätzen für Studierende und Auszubildende hat das Land Brandenburg im vergangenen Jahr nicht alle zur Verfügung stehenden Mittel aus dem 500-Millionen-Euro-Sonderprogramm „Junges Wohnen“ genutzt. Dabei zielt dieses Programm des Bundesministeriums für Bauwesen darauf ab, dringend benötigte Wohnmöglichkeiten zu fördern. Angesichts dieser Situation räumt das Ministerium für Infrastruktur und Landesplanung auf rbb-Anfrage ein, dass im Jahr 2023 nur wenige bewilligungsreife Anträge vorlagen, wodurch lediglich ein Teil der Fördermittel beantragt werden konnte.
Diese Unterauslastung ist besonders alarmierend, da das Land seine selbst gesteckten Ziele zur StudentAccommodation stark verfehlt. Die Koalitionsregierung der vergangenen Legislaturperiode, bestehend aus SPD, CDU und Grünen, hatte sich vorgenommen, an jedem Hochschulstandort eine Versorgungsquote von 20 Prozent zu erreichen. Aktuell liegen die Zahlen jedoch weit darunter: Das Studierendenwerk West:Brandenburg berichtet von einer Quote von nur 11 Prozent und in Potsdam selbst sogar nur von 10 Prozent. Peter Heiß, Geschäftsführer des Studierendenwerks West:Brandenburg, betont, dass diese Zahlen nicht ausreichen, um den Bedarf der Studierenden zu decken.
Bundesweite Perspektive
Im bundesweiten Vergleich steht Brandenburg jedoch besser da als viele andere Bundesländer. Laut dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kultur erreichen die sozial geförderten Wohnplätze im Land eine Quote von knapp 16 Prozent, während der bundesweite Durchschnitt bei 9 Prozent liegt. Dennoch wird eingestanden, dass diese Quote in Anbetracht des angespannten Mietmarkts in Potsdam nicht ausreicht. Aktuell sind drei neue Wohnheime in Potsdam und Golm in Planung oder bereits im Bau, um die Situation zu verbessern.
Der Mangel an bezahlbarem Wohnraum wird auch durch eine bevorstehende Protestaktion der studentischen Initiative „Campus-Camping“ in Potsdam verdeutlicht. Vom 18. bis 20. Oktober fordern die Studierenden auf dem Alten Markt einen klaren Plan der Landesregierung zur Beschleunigung des Neubaus und der Renovierung der Wohnungen des Studierendenwerks. Diese Initiative zeigt, wie dringlich das Problem des Wohnraummangels ist und wie sehr die Studierenden eine schnelle Lösung auf diesem Gebiet herbeisehnen.
Die Einigung auf gemeinsame Dachstrategien und die vollständige Nutzung der Bundesmittel könnten entscheidend sein, um die Wohnsituation für viele Studierende in Brandenburg nachhaltig zu verbessern. Bleibt abzuwarten, ob die Runde der kommenden Jahre das notwendige Engagement zeigt, um die dringend erforderlichen Kapazitäten zu schaffen und in Pflichten zu investieren, die die Studierenden auch tatsächlich unterstützen. Für weitere Informationen über die aktuelle Situation und die Reaktionen der Landesregierung, siehe die Berichterstattung auf www.presseportal.de.