In einem dramatischen Einsatz haben Experten am Sonntag in Osnabrück mehrere Weltkriegsbomben entschärft. Nach über 15 Stunden harter Arbeit durften rund 14.000 Anwohner endlich in ihre Häuser zurückkehren. Oberbürgermeisterin Katharina Pötter (CDU) bezeichnete die Situation als "Novum", da an einem Tag gleich sieben Verdachtspunkte untersucht werden mussten. Die Bomben, darunter britische 500-Pfund-Bomben und eine 1.000-Pfund-Bombe, wurden erfolgreich unschädlich gemacht.
Die Evakuierung war nicht ohne Schwierigkeiten: Viele Bürger wollten das Sperrgebiet nicht freiwillig verlassen, was die Arbeiten der Sprengmeister um fast zwei Stunden verzögerte. Die Polizei musste eindringlich warnen und leitete 39 Ordnungswidrigkeitsverfahren gegen unkooperative Personen ein. Währenddessen kam es am Rande des Evakuierungsgebiets zu einem Vorfall, bei dem ein Mann einen anderen angriff, was die Polizei zur Ermittlung wegen Körperverletzung veranlasste.
Evakuierung und Chaos
Die betroffenen Stadtteile umfassten Fledder, Schinkel und die Innenstadt, was insgesamt 8.650 Haushalte und etwa 300 Gewerbeadressen betraf. Der Hauptbahnhof wurde während der Bombenräumung gesperrt, und die Bahn leitete Züge um. Ein Evakuierungszentrum wurde in der Gesamtschule Schinkel eingerichtet, wo zeitweise 400 bis 500 Menschen untergebracht waren. Die Stadt informierte die Bürger über einen Live-Ticker, der aufgrund des hohen Andrangs vorübergehend offline ging.
Besonders bemerkenswert: Während der Bombenentschärfung kam in einem der Krankenhäuser eine Frau zur Welt. Die schwangere Patientin, die sich im Marienhospital befand, blieb von dem Trubel unberührt. Die Stadt hatte im Vorfeld Vorkehrungen getroffen, um die Sicherheit der Patienten zu gewährleisten, während die Bombenentschärfung stattfand. Die Entscheidung, den Sonntag für die Räumung zu wählen, wurde getroffen, um die Auswirkungen auf die Bevölkerung zu minimieren.
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