Die Zunahme von Fällen der Blauzungenkrankheit (BTV) in Deutschland hat alarmierende Ausmaße angenommen. In der ersten Augusthälfte wurden bei zwei Kälbern in einem Rinderbestand im Landkreis Potsdam-Mittelmark positive Fälle des Serotyps 3 festgestellt. Diese Entwicklung zeigt, dass die Krankheit nicht mehr nur in den bekannten Regionen Nordrhein-Westfalen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz und Hessen vorkommt, sondern nun auch Brandenburg, Mecklenburg-Vorpommern und Sachsen-Anhalt betroffen sind. Der Landkreis Uckermark sieht sich deshalb einer erneuten Bedrohung durch diese Tierseuche gegenüber.
Auswirkungen auf die Tierhaltung
Die Blauzungenkrankheit ist besonders für Wiederkäuer wie Schafe und Rinder gefährlich und kann schwerwiegende gesundheitliche Folgen mit sich bringen. Dr. Achim Wendlandt, Amtstierarzt für den Landkreis Uckermark, erläutert die Symptome: „Anzeichen einer Erkrankung sind unter anderem Fieber, Apathie sowie gerötete und geschwollene Maulschleimhäute. Insbesondere bei Schafen können schwere klinische Symptome erwartet werden, wie beispielsweise ein Kopfödem.“
Schutzmaßnahmen durch Impftaktiken
Um die Tierbestände zu schützen, ist eine Impfung der Tiere notwendig. Obwohl die Impfung freiwillig ist, wird vom Veterinäramt insbesondere Schafhaltern dringend geraten, die Maßnahmen ernst zu nehmen. „Ohne diese Immunisierung sind die Tiere gefährdet, an der Blauzungenkrankheit zu erkranken und zu sterben“, hebt Wendlandt hervor.
Ungefährlichkeit für den Menschen
Für den Menschen bleibt das Blauzungenvirus jedoch ungefährlich. Es gibt keinerlei Risiko, durch den Verzehr von Fleisch- oder Milchprodukten geschädigt zu werden. „Die Krankheit betrifft ausschließlich Tiere, und die Produkte sind unbedenklich“, so der Tiermediziner.
Einsichten aus der Vergangenheit
Die Erfahrungen aus den Jahren 2006 bis 2009, als Deutschland stark von einer anderen Variante des Virus, BTV-8, betroffen war, verdeutlichen die Notwendigkeit schnellen Handelns. Damals konnte die Ausbreitung durch umfassende Impfaktionen gestoppt werden. Die Wiederholung solcher Maßnahmen könnte ausschlaggebend sein, um die neuen Ausbrüche des Serotyps 3 einzudämmen.
Es bleibt zu handeln
Angesichts der aktuellen Lage wird die Tierseuchenkasse Brandenburg die Kosten der Impfungen teilweise unterstützen. Tierhalter werden aufgefordert, sich umgehend mit ihren Hoftierärzten in Verbindung zu setzen, um mehr über die verfügbaren Impfstoffe und deren Einsatz zu erfahren.
– NAG