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Am Samstagabend wurde die Polizei in ein Geschäft in Wittenberg gerufen, nachdem eine 32-jährige Frau verbal aggressiv auftrat und einen 17-Jährigen bedrohte. Die Frau befand sich in einem psychischen Ausnahmezustand und war alkoholisiert. Die Beamten sahen sich gezwungen, die Frau mit Handfesseln zu fixieren und in polizeilichen Gewahrsam zu nehmen. Ein Drogenschnelltest bei der Frau ergab außerdem einen positiven Befund auf Kokain, Cannabis und Amphetamine. Aufgrund ihrer Äußerungen wurde eine Strafanzeige aufgenommen, und der Sachverhalt wurde an die Kriminalpolizei übergeben, wie der Nordkurier berichtete.
Der Vorfall in Wittenberg wirft Fragen zur Handhabung von solchen Situationen durch die Polizei auf. Seit 2019 wurden in Deutschland 37 Menschen in psychischen Krisen von Polizisten erschossen. Experten kritisieren, dass es häufig an einer angemessenen Ausbildung für Beamte im Umgang mit psychisch belasteten Personen mangelt, was durch finanzielle und personelle Engpässe verstärkt wird. Ein Beispiel, das die Problematik verdeutlicht, ist der Fall von Oisín, der 2019 in Hamburg von der Polizei erschossen wurde, nachdem er sich in psychischer Not befand und seine Frau um Hilfe gerufen hatte. Trotz der alarmierenden Zahlen und Vorfälle gibt es in Deutschland keine einheitlichen Fortbildungsstandards für den Umgang mit solchen Krisensituationen. Lediglich drei Bundesländer haben verpflichtende Fortbildungen für Polizeibeamte eingeführt, während in Hamburg einige Mitarbeiter eine spezielle Fortbildung absolvieren müssen. Wie von der Tagesschau berichtet, fordern Kriminologen längere praktische Aufenthalte in psychiatrischen Einrichtungen für Polizisten, um die Situation nachhaltig zu verbessern.
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