In Deutschland können Reisende seit Neuestem auf den Hauptstrecken, die von Fernzügen befahren werden, mit einer merklichen Verbesserung der Mobilfunkverbindung rechnen. Die Deutsche Telekom hat in einer aktuellen Mitteilung angekündigt, dass mittlerweile 99 Prozent der Hauptstrecken, auf denen Intercity-Express (ICE) und Intercity (IC) Züge fahren, eine Datenrate von mindestens 200 Megabit pro Sekunde bieten. Dies stellt einen Anstieg von 12 Prozent im Vergleich zu 2021 dar, als die Zusammenarbeit zwischen der Deutsche Bahn und der Telekom begann.
Im Rahmen dieser Kooperation stellte die Bahn Grundstücke für Mobilfunkmasten und Glasfaseranschlüsse bereit, sodass inzwischen 95 Prozent dieser Strecken sogar Geschwindigkeiten von 300 Megabit pro Sekunde erreichen. Die Fortschritte sind deutlich bemerkbar und zeigen, dass die Mobilfunkanbieter ihre Verpflichtungen gegenüber der Bundesnetzagentur erfüllen, die eine durchgehende Versorgung mit mindestens 100 Megabit pro Sekunde an den Hauptstrecken fordert.
Technische Herausforderungen und Lösungen
Trotz dieser positiven Entwicklungen gibt es jedoch nach wie vor Herausforderungen. Besonders komplex gestaltet sich der Ausbau des Mobilfunknetzes entlang von Bahnstrecken, denn die schnellen Züge müssen ständig mit einer stabilen Verbindung versorgt werden. Das Funksignal wird bei der hohen Geschwindigkeit von Funkzelle zu Funkzelle weitergeleitet, was die Übergabe der Verbindung erschwert. Dass viele Reisende dennoch zügige Datenverbindungen nutzen können, ist erfreulich, aber nicht immer garantiert.
Die Netzabdeckung variiert zudem stark, abhängig von den jeweiligen Mobilfunkanbietern. Während die Deutsche Telekom in vielen Bereichen führend ist und angibt, dass ihre Technologie inzwischen mehr als 94 Prozent der stark frequentierten Strecken abdeckt, ist die Lage bei Vodafone und Telefónica (O2) weniger transparent. Vodafone berichtet von einer Abdeckung mit mindestens 125 Megabit pro Sekunde, kann jedoch keinen adäquaten Vergleich zur 200-Megabit-Schwelle anbieten. O2 hält sich bezüglich der Abdeckung zurück und betont lediglich seine Fortschritte.
Im Wettbewerb um die besten Verbindungen setzen die Anbieter zunehmend auf technische Innovationen, um den Reisenden ein optimales Nutzungserlebnis zu bieten. So hat die Bahn bereits mit dem Einsatz mobilfunkdurchlässiger Fensterscheiben in neuen Zügen begonnen, die es ermöglichen, dass das Funksignal ungehindert ins Innere des Fahrzeugs gelangt. Bei älteren Modellzügen wird durch einen speziellen Laserprozess die Metallschicht in den Fenstern bearbeitet, um die Signalstärke zu erhöhen. Diese Entwicklungen könnten langfristig den entscheidenden Unterschied machen.
Trotz der beschriebenen Fortschritte äußert der Fahrgastverband Pro Bahn jedoch deutlich, dass es noch immer erhebliche Mängel gibt. Der Bundesvorsitzende Detlef Neuß wies darauf hin, dass bundesweit Funklöcher bestehen blieben und die Verbindungsprobleme während der Zugfahrten nach wie vor alltäglich seien. Auch in Ostdeutschland gibt es viele Bereiche, wo die Verbindung als unzureichend empfunden wird.
Die Deutsche Telekom selbst räumt ebenfalls Probleme in Naturschutzgebieten ein, wo der Ausbau des Mobilfunks vor Herausforderungen steht. Als Beispiel wurde die Strecke zwischen Berlin und Rostock angeführt, wo es erst nach langen Verhandlungen mit den Naturschutzbehörden zu Fortschritten kam. Bis 2026 plant die Telekom, die Netzabdeckung in diesen sensiblen Gebieten vollständig zu gewährleisten.
Zusammengefasst sollte die Kooperation zwischen Telekom und Bahn als Schritt in die richtige Richtung gewertet werden. Spannungsgeladene Diskussionen über den Stand der Digitalisierung und die Herausforderungen im Bereich der Mobilfunkversorgung bleiben jedoch bestehen. Die Entwicklung zeigt, dass effektive Lösungen möglicherweise noch Zeit in Anspruch nehmen werden, aber auch dass ein Wille zur Verbesserung vorhanden ist. Damit könnte sich bald eine flächendeckendere Netzversorgung entlang der Bahnstrecken ergeben, die den Ansprüchen der Reisenden gerecht wird.
Für eine detaillierte Betrachtung des Falls, siehe den Bericht auf www.radioduisburg.de.
Details zur Meldung