In Berlin hat der Landesverband des Bunds für Umwelt und Naturschutz (BUND) eine umfassende Analyse der Kleingewässer in der Hauptstadt veröffentlicht. Die Untersuchungen, die seit 2020 laufen, wurden kürzlich mit den 2023 erhobenen Daten aus den Bezirken Friedrichshain-Kreuzberg, Mitte, Spandau und Treptow-Köpenick abgeschlossen. Die Ergebnisse zeigen ein gemischtes Bild, das je nach Sichtweise sowohl positiv als auch negativ interpretiert werden kann.
Von insgesamt 108 betrachteten Gewässern konnten laut Norbert Prauser, einem Experten für Kleingewässer, 58 als „potenziell gute Lebensräume für Amphibien“ eingestuft werden. 35 Gewässer wurden hingegen als „beeinträchtigt“ und 13 sogar als „stark beeinträchtigt“ klassifiziert. Einige dieser Gewässer sind bereits ausgetrocknet, was ihre Lebensfähigkeit für die Tierwelt gefährdet.
Positive Anzeichen und Herausforderungen
Im Vergleich zu anderen Bezirken schneidet der Bereich Berlin-Warschauer Urstromtal erfreulicher ab, da hier der Grundwasserspiegel höher liegt, was sich positiv auf die Wasserverfügbarkeit auswirkt. Zudem haben die starken Niederschläge des letzten Winters dazu geführt, dass viele Gewässer, die seit Jahren ausgetrocknet waren, wieder Wasser führen. „Es ist wirklich verrückt zu sehen, wie sich manche Teiche, die lange Zeit als trockene Löcher galten, erneut gefüllt haben“, kommentierte Prauser.
Allerdings bringt der Zustand der Gewässer auch bedeutsame Herausforderungen mit sich. Oft sind sie entweder zu wenig oder zu viel gepflegt. Während in anderen Fällen das Uferbewuchs von Röhricht und Bäumen das Leben für Amphibien erschwert, werden Grünflächen oft so gründlich gereinigt, dass die Tiere keine geeigneten Winterquartiere mehr finden können. Der BUND argumentiert, dass bereits einfache Pflegemaßnahmen genügen könnten, um die Lebensräume zu verbessern und die Artenvielfalt zu schützen.
Eine der größten Sorgen der Naturschützer sind die negativen Auswirkungen von verschmutztem Regenwasser. Schadstoffe und Nährstoffe, die von Straßen und Dächern abfließen, gelangen in die Gewässer und können erhebliche Schäden anrichten. Der BUND setzt sich deshalb für den Bau von Reinigungsanlagen ein, etwa Retentionsbodenfiltern, wie sie bereits am Halensee installiert wurden, wo das Wasser durch eine neu geschaffene Schilfzone gefiltert wird.
Zusätzlich wird gefordert, dass der Senat die europäische Wasserrahmenrichtlinie (WRRL) auch auf die Kleingewässer anwendet. Derzeit existiert nicht einmal ein vollständiges Kataster, weshalb der BUND die Datenlage aus verschiedenen Quellen zusammentragen musste, um ein umfassendes Bild der Situation zu erhalten.
Insgesamt zeigt die Analyse der Kleingewässer in Berlin sowohl Fortschritte als auch große Herausforderungen, die dringend angepackt werden müssen. Die Ergebnisse der Untersuchung werden zweifelsohne die zukünftigen Diskussionen über den Schutz und die Pflege dieser wichtigen Ökosysteme prägen. Mehr Informationen zu den Ergebnissen und dem Zustand der Berliner Gewässer finden sich in einem ausführlichen Bericht auf taz.de.