Der Tierpark Berlin, der sich auf einem beeindruckenden Gelände von 160 Hektar im verwilderten Schlosspark Friedrichsfelde erstreckt, ist nicht nur für seine Größe und Vielfalt bekannt, sondern auch für seine einzigartige Vision einer artgerechten Tierhaltung. Das Landschaftsbild des Parks wird durch breite Alleen, naturbelassene Waldbestände, Teich- und Wiesenanlagen sowie riesige Gehege geprägt, die ihm einen erholsamen Charakter verleihen. Ein bemerkenswerter Aspekt der Errichtung des Tierparks ist, dass er innerhalb eines Jahres durch den unermüdlichen Einsatz tausender freiwilliger Helfer im Rahmen des Nationalen Aufbauwerks (NAW) geschaffen wurde. Mithilfe von Spenden der Bevölkerung und großzügigen Beträgen volkseigener Betriebe konnten zahlreiche neue Tiere angeschafft werden, während Tierschenkungen aus den Zoos beider deutscher Staaten und internationalen Partnerstädten die Vielfalt weiter erhöhten.
Der visionäre Gründer, Heinrich Dathe, strebte an, das Konzept von Zoos neu zu definieren. Er wollte keinen Ort schaffen, in dem Tiere gegeneinander und gegen die Menschen isoliert sind, sondern einen Lebensraum, der die Passion für Zoologie und den Respekt vor der Natur fördert. Dabei war es Dathe besonders wichtig, den Besuchern ein Bewusstsein für Natur- und Artenschutz zu vermitteln. Diese Philosophie fand ihren Höhepunkt im Jahr 1963 mit dem Bau des Raubtierhauses, das damals als das größte Tierhaus der Welt galt. Dieses bemerkenswerte Gebäude, das nach dem Zoologen Alfred Brehm benannt ist, beinhaltete eine atemberaubende bis zu 16 Meter hohe Tropenhalle, die mit einer Vielzahl von tropischen Pflanzen und Vogelarten sowie indischen Riesenflughunden aufwartete. Die zwei großflächigen Innenfelsanlagen mit Wassergräben waren in ihrer Art einzigartig.
Besuchermagnet der DDR-Zeiten
In den DDR-Zeiten entwickelte sich der Tierpark zu einem wahren Besuchermagneten. 1989, im Jahr der internationalen Öffnung, brachen die Besucherzahlen mit fast 3,2 Millionen in die Höhe. Lange Warteschlangen vor den Eingängen wurden zur Norm, während die Menschen die Gelegenheit nutzten, die faszinierende Tierwelt zu erkunden. Am 7. November 1989 feierte Heinrich Dathe seinen 80. Geburtstag und musste nur einen Monat später aufgrund bürokratischer Differenzen seine Amtsgeschäfte niederlegen. Obwohl es Diskussionen gab, ob Berlin wirklich zwei Zoos benötigte, konnte sich der Tierpark letztendlich gegen die Konkurrenz behaupten und erhielt seinen Platz im Herzen der Berliner Bevölkerung.
Im Jahr 2014 übernahm der Veterinärmediziner Dr. Andreas Knieriem die Führung des Tierparks mit dem Ziel, diesen in einen Geo-Zoo umzuwandeln. Dabei wurden renommierte und historische Gebäude, wie das Alfred-Brehm-Haus, einer umfangreichen Restaurierung unterzogen und in ein modernes Regenwaldhaus verwandelt. Auch die Außenanlagen des Affenhauses wurden neu gestaltet, um den Tieren zusätzliche Lebensräume mit mehr Klettermöglichkeiten zu bieten. Der Tierpark Berlin zählt heute zu den größten Landschaftstiergärten Europas und beherbergt über 8000 exotische und heimische Tiere. Die vielfältige Parklandschaft und das innovative Konzept machen ihn zu einem besonderen Ort für Natur- und Tierliebhaber und ziehen Jahr für Jahr zahlreiche Besucher an.
Ungeachtet der Herausforderungen, die der Tierpark im Laufe der Geschichte überwinden musste, bleibt sein Engagement für den Tierschutz und die Bildungsarbeit unverändert stark. Diese bedeutenden Entwicklungen und die Geschichte des Tierparks sind nicht nur eine Hommage an seine Gründer und die Mitwirkenden im Aufbau, sondern auch ein wichtiger Bestandteil des kulturellen Erbes Berlins. Der Tierpark bleibt ein Symbol dafür, wie Natur- und Artenschutz auch in städtischen Gebieten gefördert werden kann, und lädt die Menschen weiterhin dazu ein, die wunderbare Vielfalt unseres Planeten zu kennenlernen und zu schätzen. Mehr Informationen zu diesem Thema finden sich in einem detaillierten Artikel bei www.rbb-online.de.
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