Im wahrsten Sinne des Wortes ist Uwe Madel ein gefragter Experte, wenn es um das Aufklären von Verbrechen geht. Seit über dreißig Jahren jagt er für den Rundfunk Berlin-Brandenburg (rbb) Verbrecher und beleuchtet die Hintergründe außergewöhnlicher Kriminalfälle, vor allem durch seine bekannte Fernsehsendung „Täter – Opfer – Polizei“ und inzwischen auch über seinen True-Crime-Podcast „Im Visier“. Der Journalist hat den Beruf zum Lebensinhalt gemacht und mit seiner Arbeit einen ganz eigenen Zugang zur oft düsteren und erschütternden Welt des Verbrechens gefunden.
Besonders spannend dürfte der Austausch zwischen dem Journalisten und den Autoritäten sein, mit denen er im Rahmen seiner Recherchen zusammenarbeitet. Madel betont, dass es in seinen Formaten nicht darum gehe, Angst zu schüren oder Gruselszenarien zu kreieren. Vielmehr wolle er das Bewusstsein der Öffentlichkeit schärfen und das Verständnis für Kriminalität fördern. „Nach der Wende war die Berichterstattung über Straftaten im Osten Deutschlands fast nicht existent“, reflektiert er. Dies habe sich grundlegend geändert, und Madel versteht seine Aufgabe darin, sowohl über vorhandene Ängste aufzuklären als auch zu zeigen, wie man sich in bestimmten Situationen schützen kann.
Die Faszination von True-Crime-Podcasts
In einer Zeit, in der Podcasts boomenden Zuspruch erfahren, hat Madel mit „Im Visier“ ein Format geschaffen, das der breiten Öffentlichkeit Einblick in die Abgründe menschlichen Handelns gibt. „True-Crime-Podcasts sind so etwas wie moderne Märchen“, erklärt er und verweist auf die emotionale Resonanz, die diese Geschichten oft hervorrufen. „Menschen haben Freude am Eintauchen in die Welt der Verbrechen, sei es aus einer Mischung von Neugierde, Empathie oder einem tiefen Bedürfnis nach Gerechtigkeit.“ Ob das Zuhören von packenden Kriminalgeschichten auch beim Einschlafen hilft, findet Madel jedoch eher irritierend. „Es beschäftigt mich, dass sich viele Menschen mit solch beunruhigenden Inhalten in den Schlaf begleiten.“ Dennoch scheint die Beruhigung, die viele Zuhörer in seiner Stimme empfinden, nicht zu leugnen zu sein.
Madel klärt auch auf, dass die Fälle, die er wählt, oft aus der Region Berlin und Brandenburg stammen und meist Kapitalverbrechen sind. „Wir berichten von ungelösten Mordfällen oder solchen, die auf besondere Weise aufgeklärt wurden“, sagt er. Diese Berichterstattung ermögliche es den Hörern, sich besser in die Geschehnisse hineinzuversetzen. Der Podcast koppelt die emotionalen Geschichten mit realen Ermittlungen, und Madel als Moderator führt seine Hörer mit einem geschulten Blick durch die Schicksale der Betroffenen.
Der Journalist fühlt sich durch die Möglichkeit, Menschen dabei zu helfen, die Hintergründe von Verbrechen zu verstehen, tief berührt. „Wer einmal miterlebt hat, wie es ist, bei der Aufklärung eines Falles mitzuwirken, spürt ein starkes Bedürfnis, weiterhin einen Beitrag zur Sicherheit der Gesellschaft zu leisten“, so Madel. Diese empathische Herangehensweise ist es, die seine Zuhörer anspricht und die oft auch Frauen dazu anregt, die Podcasts aufmerksam zu verfolgen, um aus den Erfahrungen anderer zu lernen und möglicherweise präventive Maßnahmen für ihre eigene Sicherheit zu entwickeln.
Darüber hinaus zeigt sich Madel sehr reflektiert bezüglich seiner eigenen Sicherheit und den Schutzmechanismen, die er in seinem Alltag anwendet. „Ich achte stets auf mein Bauchgefühl“, sagt er und ergänzt, dass es in vielen Fällen entscheidend ist, auf solche intuitiven Warnungen zu hören. „Die eigene Wahrnehmung ist von großer Bedeutung, um potenziellen Gefahren aus dem Weg zu gehen.“
Uwe Madel ist zudem Ehrenkommissar der Polizei in Brandenburg, eine Auszeichnung, auf die er stolz ist. „Obwohl ich dadurch keine besonderen Vorzüge im Alltag habe, ist es eine stressfreie Anerkennung für meine journalistische Arbeit.“
In der rbb-Veranstaltung „House of Podcast“ hat Uwe Madel kürzlich Fälle präsentiert, unter anderem einen dramatischen Flugzeugabsturz, der zunächst als Terroranschlag galt, sich letztendlich jedoch als Mord herausstellte. Der Einblick in solche Fälle unterstreicht die Komplexität der Verbrechensaufklärung und das oft langwierige Ringen um Gerechtigkeit.
Mit jedem neuen Podcast und jeder neuen Ausstrahlung bringt Uwe Madel die Realität des Verbrechens näher und trägt dazu bei, die Geschichten hinter den Schlagzeilen sichtbar zu machen. Sein Ziel ist klar: durch Aufklärung und Information die Gesellschaft zu sensibilisieren, ohne dabei die Menschen in ihren Ängsten zu bestärken. Mit diesem Ansatz könnte er möglicherweise das Bild von Verbrechen in den Köpfen vieler Zuhörer grundlegend verändern. Es bleibt spannend zu beobachten, wie sich sein Format weiterentwickelt und welche neuen Geschichten er zu erzählen hat.
– NAG