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Thunfisch im Visier: Rettungsmaßnahmen für den bedrohten Speisefisch

In der ZDF-Dokumentation „Terra X: Thunfisch - Der bedrohte Jäger“, die am Sonntag um 19:30 Uhr ausgestrahlt wird, wird die dramatische Überfischung des Blauflossen-Thunfischs im Mittelmeer thematisiert und untersucht, wie Wissenschaftler und Berufsfischer versuchen, die Bestände zu retten und die Auswirkungen von Nachhaltigkeit und Umweltverschmutzung zu beleuchten.

Berlin – In den Regalen der Supermärkte werden wir oft mit der Präsenz von Thunfisch konfrontiert. Ob als Konserve oder als Sashimi in der Sushi-Theke, der Fisch erfreut sich großer Beliebtheit. Doch die steigende Nachfrage hat schwerwiegende Konsequenzen. Die Bestände von Thunfischen, insbesondere des Blauflossen-Thunfisches, sind dramatisch gesunken, und die Umweltauswirkungen dieser Entwicklung sind alarmierend. Die neue Dokumentation «Terra X: Thunfisch – Der bedrohte Jäger», die an diesem Sonntag um 19.30 Uhr im ZDF ausgestrahlt wird, beleuchtet die Herausforderungen und die Maßnahmen, die ergriffen werden, um diesen wertvollen Fisch zu schützen.

Der Blauflossen-Thunfisch, auch als Roter Thun bekannt, ist der größte seiner Art und gilt als eine Delikatesse auf dem Markt. Laut Uli Kunz, einem Meeresbiologen und Moderator der Doku, ist dieser Fisch bis ins Detail erforscht, doch er birgt immer noch viele Geheimnisse. Kunz und sein Team haben sich auf eine spannende Reise begeben, um das Verhalten und die Migration dieser Fische zu studieren. Ihre Untersuchungen zeigen, dass Thunfische jährlich bis zu 10.000 Kilometer zurücklegen – von ihren Laichplätzen im Mittelmeer bis in die Weiten des Atlantiks und zurück.

Geschichte und Bedeutung des Thunfischs

Die Doku behandelt die lange Geschichte des Thunfischs, der bereits von Neandertalern konsumiert wurde. Ein Wendepunkt in der Geschichte war die Erfindung der Konservendose, die dazu beitrug, Thunfisch für viele Menschen zugänglicher zu machen. In den letzten Jahren hat die weltweite Vorliebe für Sushi den Druck auf die Thunfischbestände weiter erhöht. Dies führt zu steigenden Preisen, denn je weniger Thunfisch verfügbar ist, desto mehr zahlen die Verbraucher für ihn. Der Preis für einen Blauflossen-Thunfisch kann bis zu 2000 Euro betragen, was die Attraktivität des Fischfangs trotz der sinkenden Bestände steigert.

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Um den Thunfisch im Mittelmeer zu retten, wurden die Fangquoten maßgeblich gesenkt. Innovative Fangmethoden wie die Langleinen-Fischerei in Papua-Neuguinea sollen helfen, die Fische nachhaltiger zu fangen. Allerdings stehen auch diese Methoden in der Kritik, da die verwendeten Kunststoffleine eine Gefahr für andere Meeresbewohner darstellen können. Die Dokumentation nimmt die Zuschauer mit auf eine anschauliche Reise durch die Problematik der Meeresverschmutzung und skizziert die bedrohlichen «Plastik-Hotspots», die in unseren Ozeanen zu finden sind.

Ein Blick hinter die Kulissen

Kunz und das Doku-Team sind auf einem Fischkutter unterwegs, um den Prozess des Fischfangs aus nächster Nähe zu dokumentieren. Sie zeigen, wie ein ganzes Schwarm von Thunfischen gefangen wird und erläutern, wie wenig die meisten Menschen über die industrielle Fischerei wirklich wissen. Die kleine Dose Thunfisch, die wir zu Hause öffnen, ist nur das Endprodukt eines komplexen und oft unvorstellbaren Prozesses.

Ein zentraler Punkt der Doku ist die Frage, ob die Fischerei in der Lage ist, die steigende Nachfrage nach Thunfisch zu decken. An einem der wichtigsten Thunfisch-Importländer, Japan, wird ein Zuchtprogramm vorgestellt. In Japan ist das Züchten von Thunfischen eine große Herausforderung, denn der Fisch gilt als «unzuchtbar». Es hat neun Jahre gedauert, bis die gefangenen Fische in Gefangenschaft laichen konnten. Trotz dieser Bemühungen zeigt die Doku, dass Aquakultur keine dauerhafte Lösung für das Problem der Überfischung darstellt.

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Ein sich wandelndes Ökosystem

Die steigende Nachfrage nach Thunfisch und die damit verbundenen Herausforderungen sind nicht nur eine Frage des Marktes, sondern auch eine ernsthafte Gelegenheit, unser Verhältnis zur natürlichen Umwelt zu überdenken. Die Dokumentation bringt die längst überfällige Diskussion über nachhaltige Fischerei und den bewussten Umgang mit Ressourcen auf den Tisch. Wichtige Fragen darüber, wie wir in Zukunft mit unseren Meeresressourcen umgehen, werden aufgeworfen, und die Zuschauer werden eingeladen, ihre eigene Perspektive zu hinterfragen. Ist es an der Zeit, das Bewusstsein für die Gefahren unserer Konsumpraxis zu schärfen? Vielleicht steckt in der Besinnung auf das Gleichgewicht der Natur die Chance für einen Neuanfang.

Die Faszination und die Herausforderungen rund um den Thunfisch sind nicht neu. Während die moderne Fischerei-Industrie mit großem technologischem Fortschritt konfrontiert ist, haben wir in der Vergangenheit ähnliche Kämpfe um den Erhalt von Fischbeständen erlebt. Die Überfischung und die daraus resultierenden Rückgänge von Beständen sind Herausforderungen, die bereits in den 1990er Jahren, zum Beispiel beim Kabeljau, zu drastischen Maßnahmen führten. Diese Parallelen verdeutlichen, wie wichtig es ist, nachhaltige Praktiken zu implementieren, um das Verschwinden von Arten in unseren Ozeanen zu verhindern. Laut der World Wildlife Fund gibt es klare Unterschiede im Umgang mit den Beständen, der sowohl zeitgenössische als auch historische Fischereipraktiken thematisiert.

Nahrungsaufnahme und der Einfluss auf die Bestände

Die Beliebtheit des Thunfischs hat vor allem mit seiner Vielseitigkeit in der globalen Küche zu tun. Thunfisch wird nicht nur in Sushi und Sashimi verwendet, sondern findet auch in zahlreichen anderen Gerichten weltweit Anwendung. Dies hat zu einem Anstieg der Nachfrage geführt, die die Bestände übersteigt. Laut einer FAO-Studie stammen rund 70 % des weltweiten Thunfischfangs aus dem Pazifischen Ozean, was auf eine ungleiche Verteilung der Bestände und die Herausforderungen hinweist, die mit der nachhaltigen Bewirtschaftung verbunden sind.

Der wirtschaftliche Druck auf die Fischerei schafft einen Teufelskreis, in dem die Überfischung zu sinkenden Beständen und letztlich zu Wirtschaftseinbußen führt. Viele Fischer stehen vor der Wahl: Entweder sie fangen weiter, um ihre Existenz zu sichern, oder sie setzen auf nachhaltige Praktiken, die längerfristig rentabler wären.

Globale Initiativen zur Bestandsregulierung

Angesichts der Bedrohung durch Überfischung haben international koordinierte Initiativen an Bedeutung gewonnen. Abkommen wie das International Commission for the Conservation of Atlantic Tunas (ICCAT) setzen sich für die Regulierung des Thunfischfanges ein. Die ICCAT arbeitet daran, Fangquoten festzulegen und die Jugend- und Brutbestände zu schützen. Solche internationalen Abkommen sind unerlässlich, um die Bestände weltweit zu überwachen und einen langfristigen Erhalt der Artenvielfalt sicherzustellen.

Zusätzlich gibt es viele NGOs und Projekte, die sich für nachhaltige Fischereipraktiken einsetzen und sowohl Fischer als auch Verbraucher aufklären. Diese Initiativen haben in den letzten Jahren an Gewicht gewonnen und zeigen positive Auswirkungen auf die Regenerierung der Bestände. Die Herausforderung bleibt jedoch, diese Maßnahmen flächendeckend und konsequent umzusetzen.

Forschung und Innovation in der Fischereiwirtschaft

In der Dokumentation wird auch auf die innovative Forschung eingegangen, die darauf abzielt, die Bestände auf nachhaltige Weise wiederherzustellen. Die Technologien zur Überwachung der Fischereitätigkeit, wie GPS-Tracking und ökologische Modelle, sind entscheidend, um den Verlauf der Thunfischmigration zu verstehen und um zu überwachen, wie die Fangbedingungen die Bestände beeinflussen. Universitäten und Forschungsinstitute weltweit spielen eine zentrale Rolle, indem sie bedeutende Daten und Analysen bereitstellen, die unter anderem durch die National Oceanic and Atmospheric Administration (NOAA) unterstützt werden.

Die gegenwärtigen Entwicklungen, gepaart mit internationalem Engagement und nachhaltigen Praktiken, könnten langfristig die Möglichkeit bieten, die Bestände des Blauflossen-Thunfisches und anderer gefährdeter Arten zu revitalisieren.

– NAG

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