In einem besorgniserregenden Vorfall wurde ein 28-jähriger Mann in Bernau festgenommen, der verdächtigt wird, einen Anschlag auf die israelische Botschaft in Berlin geplant zu haben. Der mutmaßliche Terrorunterstützer, ein Libyer, wurde am Samstagabend von einem Spezialeinsatzkommando (SEK) in einer Asylbewerberunterkunft in Gewahrsam genommen. Die Bundesanwaltschaft hat daraufhin am Sonntag Untersuchungshaft angeordnet.
Die Behörde wirft ihm nicht nur vor, einen Angriff auf die Botschaft in Berlin-Wilmersdorf vorbereitet zu haben, sondern auch, dass er eine terroristische Vereinigung im Ausland unterstützt haben soll. Der Verdächtige war zuvor als Asylbewerber in Deutschland registriert, sein Antrag wurde jedoch im September des Vorjahres abgelehnt, ohne dass er gegen diese Entscheidung vorgegangen ist.
Hinweise aus dem Ausland führten zur Festnahme
Nach Angaben der Deutschen Presse-Agentur gerieten die deutschen Sicherheitsbehörden durch einen spezifischen Hinweis ausländischer Nachrichtendienste auf den Verdächtigen. Er war vor etwa zwei Jahren nach Deutschland eingereist und lebte zuletzt in einer Unterkunft im Ortsteil Waldfrieden in Bernau.
Bei einer Durchsuchung seiner Wohnung konnten die Einsatzkräfte jedoch keine Waffen finden. Die Sicherheitsbehörden sind derzeit dabei zu klären, wie konkret die Anschlagspläne des Verdächtigen waren. Laut Michael Götschenberg, einem Experten für Terrorismus, ist die Tatsache, dass die Behörden schnell handelten, ein Hinweis darauf, dass seine Drohungen ernst genommen wurden. Dennoch gab es bislang keine Erhöhung des Sicherheitsniveaus für die Botschaft, da dieses bereits auf einem hohen Standard ist.
Kontakte zu terroristischen Organisationen
Erste Berichte lassen vermuten, dass der Mann über einen Messengerdienst möglicherweise mit einem Mitglied des Islamischen Staates (IS) kommuniziert hat, um sich über Anschlagspläne auszutauschen. Die genauen Umstände und die Tragweite dieser Kontakte sind jedoch noch unklar. Die Ermittlungen ziehen sich auch in andere Bundesländer, da die Behörden eine Wohnung im Rhein-Sieg-Kreis in Nordrhein-Westfalen durchsucht haben, wo weitere mögliche Zeugen befragt wurden.
Der Verdächtige soll geplant haben, sich nach einem möglichen Anschlag über Sankt Augustin in das Ausland abzusetzen. Die Behörden sind weiterhin bemüht, alle relevanten Informationen zusammenzutragen, um die größe der Bedrohung zu beurteilen und mögliche Komplizen zu identifizieren. Weitere Details zu diesem Thema sind bei www.tagesschau.de zu finden.