Berlin. Eine neue Studie zeigt, dass das Altern in zwei prägnanten Phasen von statten geht, die für viele Menschen überraschend sind. Für die Gesellschaft hat diese Erkenntnis weitreichende Konsequenzen.
Das Phänomen des schubweisen Alterns
Es ist bekannt, dass das Altern oft von individuellen Erfahrungen geprägt ist. Dies äußert sich zunehmend in der Frage, ob wir tatsächlich in Schüben altern, wie es eine Forschergruppe der Stanford-Universität in ihrer aktuellen Studie postuliert hat. Diese Veröffentlichung in der Fachzeitschrift „Nature Aging“ legt nahe, dass das Altern nicht kontinuierlich verläuft, sondern vielmehr wie bei einem Auto erfolgt, bei dem verschiedene Teile zu unterschiedlichen Zeiten ausfallen. Die Forscher beobachteten 108 Menschen und fanden heraus, dass bei 81 Prozent der Probanden der Altersprozess nicht linear ist.
Identifizierung der Alters-Typen
Ein zentrales Ergebnis der Studie sind die vier unterschiedlichen „Ageotypen“, die aufzeigen, wie verschiedene Organsysteme im Laufe der Jahre altern. Diese umfassen:
- Immun-Alternde: Personen mit erhöhten Entzündungsmarkern im Blut, die anfälliger für immunbedingte Krankheiten sind.
- Stoffwechsel-Alternde: Bei diesen Menschen kommt es zu Problemen in der Zellregeneration, was zu Erkrankungen wie Diabetes führen kann.
- Hepatisch Alternde: Diese Gruppe ist durch eine unterschiedliche Alterung der Leberzellen gekennzeichnet.
- Nephrotisch Alternde: Hierunter fallen Menschen, die an Nierenerkrankungen leiden.
Die Bedeutung der Alterssprünge
Die Entdeckung der beiden Alterssprünge, die rund um den 44. und 60. Geburtstag stattfinden, ist sehr bedeutend. Diese Phasen können dramatische Veränderungen im körperlichen Zustand mit sich bringen. Interessanterweise wurde der erste Altersprung ursprünglich mit der Menopause bei Frauen in Verbindung gebracht, aber die Daten zeigen, dass auch Männer in diesem Lebensabschnitt ebenfalls Veränderungen erleben.
Einfluss des Lebensstils auf den Alterungsprozess
Für die Menschen ist es wichtig zu verstehen, dass sie durch einen aktiven Lebensstil den Alterungsprozess beeinflussen können. Regelmäßige körperliche Betätigung und eine ausgewogene Ernährung können entscheidend sein. Sport stärkt das Immunsystem, während eine gesunde Ernährung Stoffwechselerkrankungen vorbeugen kann. Die Erkenntnis, seinen „Alterstyp“ zu kennen, ermöglicht es Individuen, gezielt Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Gesundheit zu ergreifen.
Fazit: Frühe Prävention ist der Schlüssel
Die Erkenntnisse dieser Studie eröffnen neue Perspektiven für die Gesundheitsversorgung und -aufklärung. Indem Menschen frühzeitig über ihren Alterstyp informiert werden und lernen, wie sie ihren Lebensstil entsprechend anpassen können, könnte dies letztendlich dazu beitragen, Alterskrankheiten zu vermeiden und die Lebensqualität im Alter zu erhöhen. Ein bewusster Umgang mit der eigenen Gesundheit ist somit von elementarer Bedeutung für eine bessere Zukunft im Alter.
© DPA Images | Jan Woitas
– NAG