Die Technische Universität Berlin (TU Berlin) rückt mit einem innovativen Baustoff namens Infraleichtbeton ins Rampenlicht. Dieser neuartige Betontyp, von Professor Mike Schlaich entwickelt, fokussiert sich auf ressourcenschonendes und wirtschaftliches Bauen, wobei er die negativen Umweltauswirkungen herkömmlicher Baustoffe minimiert. Bei Schlaichs Vision handelt es sich um ein zukunftsweisendes Konzept, das nicht nur die Bauindustrie, sondern auch die Architektur revolutionieren könnte.
Mit Infraleichtbeton will Schlaich herkömmliche Zuschläge wie Schotter und Kies durch leichtere Materialien ersetzen, darunter Blähton und Blähglas. Dadurch wird der Beton nicht nur luftiger, sondern auch umweltfreundlicher, da er die Verwendung von dicken, schwerem Dämmmaterial überflüssig macht. „Es ist einfach genial“, sagt Schlaich begeistert. Dieses Material wird bereits in aktuellen Projekten eingesetzt, wie beispielsweise beim Bau eines Supermarkts in Berlin im Jahr 2023.
Dünne Betonstrukturen für mehr Effizienz
Ein bahnbrechendes Element von Schlaichs Arbeit ist die Entwicklung von Betonträgern, die nur fünf Zentimeter dick sind. Ursprünglich inspiriert von der filigranen Preußischen Kappe, die Architektur des 19. und frühen 20. Jahrhunderts, gelingt es diesen tragenden Strukturen, enorm viel Material einzusparen – bis zu 80 Prozent weniger Beton im Vergleich zu traditionellen Bauformen. Diese dünnen Platten sind nicht nur leicht, sondern auch stabil, da sie mit einem innovativen, leichten Carbongewebe verstärkt werden.
Die Verwendung von weniger Material bietet mehrere Vorteile: Es reduziert die Umweltbelastung und senkt die Baukosten erheblich. Schlaich erklärt, dass beim Bauen oft viel zu viel Material verwendet wird. „Wir verwenden immer noch zu viel Material und zu wenig Kopf“, sagt er und fordert die Branche auf, diese Denkweise zu überdenken. Seine kontroversen Ansichten finden in der Bauwelt zahlreiche Unterstützer.
Die Kombination von Schönheit und Funktionalität
Nicht nur die technischen Aspekte sind für Schlaich wichtig, sondern auch die Ästhetik der Bauwerke. „Was ein Bauingenieur baut, muss schön sein!“, ist für ihn ein kategorischer Imperativ. Er sieht Architektur und Ingenieurwesen als untrennbare Disziplinen. Mit seiner ausgezeichneten Brücke aus dem Jahr 2021, die bereits den deutschen Brückenbaupreis gewonnen hat, beweist Schlaich, dass funktionale Schönheit und innovatives Design Hand in Hand gehen können.
Die TU Berlin nimmt mit diesen Innovationen eine Vorreiterrolle in der Bauindustrie ein. Das Forschungsfeld unter Schlaich setzt Maßstäbe für nachhaltiges und zeitgemäßes Bauen. Durch die Entwicklung von Infraleichtbeton und der Konzentration auf ressourcenschonende Bauverfahren wird der Grundstein für eine grundlegende Veränderung in den Standards des Bauens gelegt.
Das Konzept des Infraleichtbetons trägt nicht nur zur Reduzierung von CO₂-Emissionen bei, sondern stellt auch sicher, dass zukünftige Generationsprojekte umweltfreundlich und dramatisch weniger ressourcenintensiv sind. Weitere Details zu diesem beeindruckenden Innovationsprozess sind bei www.tagesspiegel.de nachzulesen.