In einem unerwarteten Wendepunkt in der Geschichte der Roten Armee Fraktion (RAF), wurde die seit mehr als drei Jahrzehnten untergetauchte Terroristin Daniela Klette (65) am 26. Februar 2024 in Berlin-Kreuzberg von Zielfahndern der Polizei gefasst. Diese Festnahme hat das öffentliche Interesse erneut auf die RAF gelenkt, eine Gruppe, die in den 1970er und 1980er Jahren in Deutschland für zahlreiche Gewalttaten verantwortlich war.
Klette war nicht allein, denn sie wird beschuldigt, gemeinsam mit ihren Komplizen Burkhard Garweg (56) und Ernst-Volker Staub (70) an über einem Dutzend Raubüberfällen auf Supermärkte und Geldtransporter in den Bundesländern Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen beteiligt gewesen zu sein. Diese Initiativen wurden von den Behörden als Methoden zur Finanzierung ihres Lebensunterhalts im Untergrund identifiziert.
Aktuelle Entwicklungen im Fall Klette
Seit ihrer Festnahme sitzt Klette in Untersuchungshaft in Vechta. Die Staatsanwaltschaft in Verden ermittelt seit 2015 gegen sie wegen mutmaßlichen versuchten Mordes und schwerer Raubüberfälle. Diese langwierigen Ermittlungen sind auf die Schwere der Taten und die jahrzehntelange Flucht von Klette zurückzuführen, die sogar noch während der Auflösung der RAF in den späten 1990er Jahren betont wurde.
In jüngster Zeit wurde Klette durch die Erweiterung des Haftbefehls des Amtsgerichts Verden in den Fokus gerückt. Laut der Staatsanwaltschaft wurde der Haftbefehl aufgrund zweier neuer Raubüberfälle ausgeweitet, die in Verbindung zu den bisherigen Vorwürfen stehen. Der „Welt“ zufolge wird Klette nun insgesamt 13 Überfälle vorgeworfen, obwohl nicht in allen Fällen ein ausreichender Tatverdacht für eine Haftanordnung besteht.
Neue Beweise durch digitale Daten
Die Verbindung zwischen Klette und den neuen Überfällen wurde durch die Analyse von Computern und Handys, die in ihrer Berliner Wohnung gefunden wurden, hergestellt. Es wird angenommen, dass diese Geräte entscheidende Hinweise auf ihre Aktivitäten im Untergrund gegeben haben. Die beiden neuen Taten datieren zurück auf einen Überfall auf einen Supermarkt in Elmshorn (Schleswig-Holstein) im Jahr 2014 sowie einen weiteren Raub in Osnabrück ein Jahr später. Glücklicherweise kam es bei diesen Überfällen zu keinen Verletzungen.
Im Rahmen ihrer Verteidigung hat Klette jedoch die Vorwürfe zurückgewiesen und von „Denunziation“ und „Medienhetze“ gesprochen, die sich gegen sie und ihre Komplizen, Garweg und Staub, gerichtet hätten. Diese Aussage stellt Klette in die Tradition ihrer Gruppe, die oft Verschwörungstheorien und staatliche Repression nervös anspricht, wenn sie angeklagt wird.
Die Hintergründe dieser aktuellen Entwicklung sind komplex, da Klette zur dritten Generation der RAF gehörte, die sich 1998 für aufgelöst erklärte. Diese Organisation hinterließ einen verheerenden Eindruck in der deutschen Geschichte, nachdem sie über 30 Menschenleben forderte. Ihre letzten Anklagen werfen dennoch ein neues Licht auf die verbliebenen Mitglieder, die weiterhin auf der Flucht sind.
Eine Betrachtung dieser Geschehnisse gibt Anlass zur Sorge darüber, wie die Spuren der RAF bis heute nachwirken und welche rechtlichen Schritte gegen die noch aktiven Mitglieder unternommen werden. Die gesamte Situation bleibt in den Medien stark präsent und wirft Fragen über die Vergangenheitsbewältigung in Deutschland auf.