Die Ermittlungen gegen den ehemaligen RAF-Terroristen Burkhard Garweg, der unter dem Pseudonym „Martin“ in Berlin-Friedrichshain lebte, nehmen eine neue Wendung. Ein kürzlich veröffentlichtes Handyvideo, das Garweg zeigen soll, hat die Polizei zu einem erneuten Zugriff auf wichtige Hinweise veranlasst. Diese Aufnahmen wurden am Mittwochabend in der Fernsehsendung „Aktenzeichen XY. Ungelöst“ ausgestrahlt, was zu einer Vielzahl von Tipps führte.
Ein Sprecher des niedersächsischen Landeskriminalamts (LKA) erklärte, dass eine mittlere zweistellige Anzahl an Hinweisen eingegangen sei. Aktuell werden diese Hinweise von den Ermittlern bewertet und priorisiert. Der genaue Inhalt oder die Qualität dieser Informationen bleibt vorerst geheim, um die laufenden Fahndungsstrategien nicht zu gefährden.
Erkenntnisse aus dem Video
Das fragliche Video zeigt Garweg angeblich aus dem Jahr 2020 auf einem Gelände mit Fahrzeugen, welches als die Wohnsiedlung der Bauwagen in Berlin identifiziert wurde. Seine Äußerungen im Video, insbesondere die freundliche Botschaft an eine Frau namens Karin, wecken das Interesse der Ermittler. Diese Frau könnte als wichtige Zeugin in den Ermittlungen fungieren, da Garweg sie direkt anspricht und gute Wünsche für eine bevorstehende Prüfung äußert. „Ganz viel Erfolg morgen bei der Prüfung, liebe Karin“ sagt er, während er im blauen Muskelshirt lächelt. Sein Gesicht ist gut zu erkennen, einschließlich einer bemerkenswerten Lücke zwischen seinen Schneidezähnen, die ebenfalls zur Identifizierung beitragen könnte.
Die Staatsanwaltschaft Verden sucht zudem weitere Frauen, die möglicherweise eine Beziehung zu Garweg hatten, um zusätzliche Informationen über seinen Lebensstil und seine Aktivitäten im Untergrund zu erhalten.
Garweg steht seit Jahren im Verdacht, zusammen mit seinen Komplizen, unter denen Daniela Klette und Ernst-Volker Staub bekannt sind, an schweren Verbrechen beteiligt zu sein. Diese trioartige Gruppierung soll von 1999 bis 2016 vorwiegend in Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen Geldtransporter sowie Supermärkte überfallen haben, um ihren Lebensunterhalt zu finanzieren. Diese Verbrechen, die keinen terroristischen Hintergrund hatten, fügen sich in den Kontext der linksextremistischen Aktivitäten der sogenannten dritten Generation der Roten Armee Fraktion (RAF) ein.
Die RAF, die eine düstere Vergangenheit mit über 30 bestätigten Toten aufweist, hatte sich 1998 selbst für aufgelöst erklärt. Im aktuellen Fall wurde Klette Ende Februar in Berlin-Kreuzberg festgenommen, nachdem sie lange Zeit unter falschem Namen lebte. Sie befindet sich nun in Untersuchungshaft, und die Staatsanwaltschaft hat gegen sie inzwischen neue Anschuldigungen im Zusammenhang mit ihren Aktivitäten im Untergrund erhoben.
Garweg und Staub hingegen sind nach wie vor auf der Flucht. In den letzten Monaten kam es immer wieder zu irrtümlichen Festnahmen, bei denen die Polizei fälschlicherweise die Identität eines der beiden Gesuchten bestätigt bekam. Dies zeigt die Schwierigkeiten, die die Ermittler bei der Fahndung nach diesen ehemaligen Terroristen haben, die seit langem untertauchen.
Die aktuellen Entwicklungen verdeutlichen die Komplexität der Ermittlungen und die Nachwirkungen, die die RAF in Deutschland hinterlassen hat. Das Thema bleibt brisant, und die neuen Hinweise könnten ein entscheidender Schritt bei der Aufklärung dieser Verbrechen und der Festnahme der flüchtigen Täter sein. Für mehr Details zu diesem Thema, siehe den Bericht auf www.rbb24.de.