Berlin (dpa) – Der gefeierte Jazz-Gitarrist Pat Metheny feiert heute seinen 70. Geburtstag. Über Jahrzehnte hat er sich als eine der herausragendsten Figuren in der Musikgeschichte etabliert. Doch was macht seinen Erfolg aus und wie beeinflusst er die Musikszene?
Ein Leben im Spannungsfeld zwischen Familie und Musik
Metheny, der nicht nur als Gitarrist, sondern auch als Komponist und Lehrer bekannt ist, führt ein Leben, das meist von Tourneen geprägt ist. Für ihn ist das Leben auf der Bühne jedoch kein Nachteil, sondern eine Form von Freiheit. «Es ist für mich einfacher als der zivile Alltag», erklärt er. Trotz seines intensiven Reiselebens legt der Musiker großen Wert auf seine Familie mit drei Kindern. Er betont, dass die Balance zwischen Arbeit und Privatleben für ihn entscheidend ist.
Der kreative Einfluss von Pat Metheny auf die Musik generell
Mit seiner beeindruckenden Karriere hat Pat Metheny nicht nur den Jazz bereichert, sondern auch andere Musikgenres beeinflusst. Er war in seiner Jugend nicht nur als Sieger eines angesehenen Wettbewerbs anerkannt, sondern auch ein frühes Talent, das mit 18 Jahren bereits als Dozent an renommierten Institutionen wie dem Berklee College Of Music unterrichtete. In diesem Kontext zeigt sich seine Schnittstelle zur Klassik besonders deutlich. Sein neues Album «MoonDial», das eine Mischung aus Jazz, Latin, und klassischen Elementen präsentiert, steht exemplarisch für seinen kreativen Ansatz, Genres zu überwinden.
Begegnungen mit Größen der Musikgeschichte
Im Laufe seiner Karriere arbeitete Metheny mit etlichen Größen der Musikszene zusammen. Er spielte nicht nur mit berühmten Jazzmusikern wie Herbie Hancock und Michael Brecker, sondern lieferte auch unvergessliche Beiträge zu Popsongs, etwa dem Hit «This Is Not America» mit David Bowie. Über seine Begegnung mit Bowie schwärmt er: «Bowie war einer der klügsten Menschen, die ich jemals kennengelernt habe.» Solche Erinnerungen zeigen, wie Austausch und Inspiration in der Musik eine bedeutende Rolle spielen.
Ein bescheidener Star
Pat Metheny ist trotz seiner 39 Grammy-Nominierungen und 20 gewonnenen Grammy-Awards bemerkenswert bescheiden. Er selbst sieht sich im Kontext der großen Musikgeschichte und vergleicht seinen Erfolg mit den Größen wie Bach. «Die Realität ist, dass wir Musiker wie Bach hatten», sagt Metheny und bleibt damit auf dem Boden der Tatsachen. Seine Reflektion dieser Größenvorstellung lässt erkennen, wie wichtig ihm die Kunst an sich ist, ohne sich auf die Auszeichnungen zu konzentrieren.
Eine ruhige Feier für den runden Geburtstag
Obwohl viele Künstler geplante Partys für einen runden Geburtstag vorbereiten, zieht es Metheny vor, bescheiden zu bleiben. Er sagt: «Mit einer Party habe ich nichts am Hut.» Seine Lockerheit im Umgang mit dem Älterwerden zeigt, dass er die Zeit als etwas betrachtet, das einen nicht definiert, sondern bereichert. Im Rückblick auf seine Jugend erinnert er sich schmunzelnd, dass er von einem Freund mit 18 als «Methusalem» bezeichnet wurde – ein humorvoller Hinweis darauf, dass Alter relativ ist.
Pat Metheny bleibt ein Lichtblick in der Musikszene, dessen kreatives Erbe und seine Herangehensweise an die Kunst fortwährend inspirieren.
– NAG