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Scholz am Tiefpunkt: Wie meistert er die Krise im Talkformat?

Olaf Scholz, der Bundeskanzler, hat sich am Donnerstagabend bei „maybrit illner“ einem aufwühlenden Talk gestellt, der ihn in einem schwachen Licht zeigte. Die Sendung, die anlässlich der 1000. Ausgabe des Formats stattfand, stellte mit dem Titel „Deutschland in der Krise – was kann Olaf Scholz noch erreichen?“ drängende Fragen zur Krisenbewältigung des Kanzlers, die seit Langem auf der Tagesordnung stehen. Scholz, der vor über einem Jahr schon einmal Gast war, muss sich nun einem vernichtenden Urteil stellen: 85 Prozent der Befragten glauben nicht, dass seine Bundesregierung aus SPD, Grünen und FDP Lösungen für die aktuellen Herausforderungen parat hat.

Scholz in der Defensive

Maybrit Illner konfrontierte Scholz ungeniert mit der aktuellen Umfrage, und der Kanzler versuchte, mit routinestrengen Erklärungen zu glänzen. „Wer ein Mandat hat, muss es erfüllen,“ betonte er, aber sein aufkommendes Gefühl von Eizelkämpfer und Verzweiflung schwang mit. Als Illner nachhakte, wirkte er sichtlich angeschlagen und stellte fest: „Es ist manchmal sehr schwer, all die vielen Streitigkeiten durchzustehen.“ Die Unruhe um die Koalition und sein unkonkretes Handeln während der wirtschaftlichen Unsicherheit wurde von den Zuschauern spürbar kritisch wahrgenommen.

Mit eingespielten Statements von Journalisten, die seinem Regierungsstil ein negatives Zeugnis ausstellten, wirkte die Sendung wie eine öffentliche Anklage. Am Ende musste Scholz zugeben: „Es ist überhaupt nicht gut, dass es so läuft.“ Fast tragisch mutete es an, als er in die Kamera sprach, während sein Abbild über dem Studioplatz eingeblendet wurde, das ihn mit einem verschmitzten Lächeln zeigte – eine unglückliche Ironie in dem Kontext seiner zurückhaltenden und fast ratlosen Rhetorik.

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Die Frage der Kommunikation

Illner ließ nicht locker und stellte Scholz vor weitere Herausforderungen, darunter das umstrittene Heizungsgesetz. Der Kanzler gab sich höflich, aber sichtlich irritiert, denn er wusste, dass er seiner Partei gerecht werden müsste. Ihre Machttester machten selbst vor dem bekannten Einfluss der Talkshow nicht halt und es stellte sich die Frage, ob die SPD mit einem so angeschlagenen Kandidaten in die nächste Wahltranche gehen könne. Mit einem letzten Satz von Scholz, „Ich will die nächste Wahl gewinnen,“ wurde klar, dass er trotzdem optimistisch bleibt, auch wenn seine öffentlich gezeigte Stärke mehr als wackelig wirkte.

Quelle/Referenz
augsburger-allgemeine.de

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