Ein dramatisches Schauspiel durchlebt Südkorea, wo die Sicherheitskräfte des suspendierten Präsidenten Yoon Suk Yeol am Freitag einen Festnahmeversuch durch die Staatsanwaltschaft vereitelten. Ermittler versuchten über fünf Stunden lang, Yoon zu fassen, um ihn wegen seiner umstrittenen Ausrufung des Kriegsrechts Anfang Dezember zu befragen. Geblockt wurden sie jedoch von rund 200 Soldaten und Sicherheitsbeamten auf dem Gelände des Präsidentenamtes. Berichterstattungen von Kleine Zeitung zeigen, dass Yoon zuvor drei Vorladungen der Antikorruptionsbehörde ignoriert hatte, bevor diese einen Gerichtsbeschluss zur Festnahme beantragte.
Politische Krise eskaliert
Die Situation spitzt sich zu, da das Parlament Yoon Mitte Dezember vorläufig entmachtet hat. Die Entwicklung ist als die größte politische Krise Südkoreas seit Jahrzehnten zu werten. Sein Nachfolger Choi Sang-mok, bis dahin Finanzminister, führt nun die Geschäfte während sich das Verfassungsgericht mit der Rechtsmäßigkeit der Absetzung beschäftigt. Yoon wird angezeigt wegen Machtmissbrauchs und Aufruhr – Vorwürfe, die durch die hitzigen politischen Auseinandersetzungen an Dramatik gewinnen. Tagesschau berichtet, dass unter den Demonstranten zahlreiche Anhänger Yoons ebenso wie Gegner protestieren, die teils lautstark seine Festnahme fordern. Die emotional geladenen Auftritte vor dem Präsidentenamt in Seoul sind ein Zeuge der gespaltenen Meinungen in der südkoreanischen Gesellschaft.
Trotz des gescheiterten Festnahmeversuchs sind die Ermittler entschlossen, am Wochenende einen neuen Anlauf zu wagen. Sollten sie Yoon festnehmen, hätten sie 48 Stunden Zeit, um zu entscheiden, ob sie ihn wieder freilassen oder einen Haftbefehl beantragen. Yoons Anwalt hat bereits angekündigt, juristische Schritte gegen die staatlichen Maßnahmen einzuleiten, aus Sicht der Verteidigung sei die Festnahme rechtlich unzulässig. Die politische Arena Südkoreas bleibt also im Zustand der höchsten Anspannung, während Yoon um seine Rückkehr kämpft und die Staatsanwaltschaft gleichzeitig den Druck erhöht.
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