Militärparade in Belgrad: Vucic zeigt Stärke mit 10.000 Soldaten!
Militärparade in Neu-Belgrad am 21.09.2025 zeigt Militärstärke Serbiens unter Präsident Vucic. Debatten über Sinn und Kontext.

Militärparade in Belgrad: Vucic zeigt Stärke mit 10.000 Soldaten!
Am 21. September 2025 fand in Neu-Belgrad eine beeindruckende Militärparade statt, bei der 10.000 Soldaten und 700 Fahrzeuge aufmarschierten. Die Parade dauerte zwei Stunden und eröffnete mit einer zeremoniellen Salve, bei der sechzig Schüsse aus sechs Kanonen abgefeuert wurden. Staatspräsident Aleksandar Vučić gab das Kommando zur Salve, was die Veranstaltung als deutliches Symbol seiner Macht interpretieren ließ. Die Präsentation einer dreihundert Meter langen serbischen Nationalflagge durch Militärschüler stimmte die Anwesenden auf das Ereignis ein, das als Machtdemonstration von Präsident Vučić gedeutet wurde. Diese Auffassung wird durch die aktuelle geopolitische Lage unterstützt: Serbien befindet sich in einem Wettrüsten mit seinen Nachbarn, insbesondere mit dem Kosovo und Bosnien und Herzegowina.
Die Militärparade fand anlässlich des Tages der serbischen Einheit, Freiheit und Nationalflagge statt, einem Feiertag, der seit 2020 gemeinsam von Serbien und der Republika Srpska gefeiert wird. Dieser besondere Tag erinnert an die Durchbrechung der Front von Thessaloniki im Jahr 1918. Verteidigungsminister Bratislav Gašić bezeichnete die Parade als Symbol für Freiheit, Einheit und Stärke, und lud die Bürger ein, dem Spektakel beizuwohnen. Kritiker wie der Militärkommentator Petar Bošković hingegen sehen in der Parade eine unangemessene und sogar absurde Demonstration inmitten einer politischen Krise, da ein erheblicher Teil der Bevölkerung gespalten ist.
Vorbereitungen und Diskussionen
Die Vorbereitungen für die beeindruckende Parade liefen bereits seit geraumer Zeit, einschließlich Überflügen von Flugzeugen über Belgrad. Trotz der festlichen Stimmung ruft die Veranstaltung auch kritische Stimmen hervor. Bošković wies darauf hin, dass in den letzten sechs Jahren etwa 15.000 Menschen die serbische Armee verlassen haben und kritisierte die finanziellen Ressourcen, die für die Parade aufgewendet werden. Diese Bedenken stehen im Kontrast zur staatlichen Rhetorik, die die Stärke der serbischen Armee in den Vordergrund stellt, während das Land gleichzeitig mit einem erhöhten Verteidigungsbudget von 1,3 Milliarden Euro, welches zehnmal so hoch ist wie das von Kosovo, auftrumpft.
Serbien hat in den letzten Jahren seine Streitkräfte massiv aufgerüstet, was Besorgnis bei den Nachbarländern ausgelöst hat. Im Kontext der geopolitischen Spannungen warnen Kosovos Präsidentin Vjosa Osmani und Bosniens Präsident Denis Bečirović vor möglichen militärischen Aggressionen Serbiens und sehen das Land als “Satellitenstaat Russlands”. Beide fordern, Serbien in den Verhandlungen über einen EU- und NATO-Beitritt klarer zu behandeln, um die regionale Stabilität zu wahren. Währenddessen propagiert Präsident Vučić das Projekt der „Serbischen Welt“, eine Ideologie, die die Interessen der Serben in der Region betont.
Regionale Bedenken
Die militärische Aufrüstung Serbiens und die kürzlichen Entwicklungen werfen Fragen zur Sicherheit und Souveränität der Nachbarländer auf. Berichte über die Anschaffung französischer Kampfflugzeuge, russischer Kampfhubschrauber und chinesischer Flugabwehrsysteme sowie die Rekrutierung tausender Drohnen aus dem Iran verstärken diese Sorgen. Während Kosovo keine Panzer besitzt, hat es türkische Drohnen und amerikanische Javelin-Panzerabwehrraketen beschafft, um sich gegen potentielle Bedrohungen abzusichern.
Die geopolitischen Spannungen in der Region sind hoch, da Serbien mit Paramiltärs und früheren Truppenaufmärschen in der Vergangenheit besorgniserregende Signale sendet. Auch die Bundesregierung in Berlin äußert Sorge über die zunehmende Militarisierung Serbiens. Die Unsicherheit über die zukünftige US-Politik nach dem möglichen Wahlsieg von Donald Trump sorgt für zusätzliches Unbehagen hinsichtlich der Sicherheit im Westbalkan.
Die Militärparade in Belgrad war somit nicht nur ein nationales Fest, sondern auch ein Spiegelbild der gegenwärtigen Spannungen und der komplexen politischen Verhältnisse in der Region. Die Diskussionen darüber, ob diese Form der Machtdemonstration in Anbetracht der aktuellen Situation angemessen ist, werden voraussichtlich weiterhin kontrovers geführt.