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Lehrermangel in Berlin: Seiteneinsteigerin revolutioniert den Job!

Eine 28-Jährige aus Berlin unterrichtet als Seiteneinsteigerin eine Klasse, ohne eine Lehrerausbildung zu besitzen, und sorgt damit für hitzige Debatten über den Lehrermangel und die Zukunft des Bildungswesens in Deutschland!

In Deutschland gibt es zunehmend Lehrermangel, was dazu führt, dass immer mehr Seiteneinsteiger ohne offizielle Lehrerausbildung an Schulen unterrichten. Die 28-jährige Emilia, die anonym bleiben möchte, ist ein Beispiel dafür. Ihr Werdegang zeigt, wie sich junge Menschen für diesen Berufsweg entscheiden, obwohl sie keine formale Ausbildung als Lehrkraft haben.

Ursprünglich wollte Emilia nach ihrem Studium in Italienisch nicht Lehrerin werden. Nach einigen Monaten in einer Kita stellte sie jedoch fest, dass ihr die Arbeit mit Kindern Freude bereitete. Trotz fehlender konkreter Unterrichtserfahrung wurde sie an einer Berliner Schule eingestellt. „Das hat anscheinend gereicht“, berichtet sie lachend in einem Interview mit BuzzFeed News Deutschland.

Erfahrungen als Seiteneinsteigerin

Emilia beschreibt ihren ersten Schultag als aufregend. Sechs Monate nach ihrer Einstellung stand sie zum ersten Mal vor einer achten Klasse, ohne je zuvor unterrichtet zu haben. „Ich war aufgeregt und hatte nicht einmal eine Liste der Schülernamen“, erinnerte sie sich. Ihr Auftrag war es, die Vertretungslehrerin für Englisch zu sein – ein Fach, das sie nie studiert hatte. Laut Emilia sind Seiteneinsteiger in Berlin Lehrkräfte, die ohne Lehramtsstudium anfangen, während andere Länder eine Art Referendariat verlangen.

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Bisher habe sie wenig Unterstützung von der Schule bekommen, abgesehen von sporadischen Fragen an eine Fachbereichsleiterin. „Als Seiteneinsteigerin habe ich mich oft wie das fünfte Rad am Wagen gefühlt“, erklärt Emilia. Sie habe manchmal gezweifelt, ob sie den Anforderungen gerecht werden könne. Der Mangel an etablierten Lehrkräften verursacht zusätzliche Belastungen in den Klassenräumen; fast jede zehnte ausgeschriebene Lehrkraft-Stelle wurde 2022 mit einem Seiteneinsteiger besetzt, was die Herausforderungen, mit denen das Bildungssystem konfrontiert ist, verdeutlicht.

Obwohl Emilia anfangs unsicher war, findet sie mittlerweile, dass eine formale Ausbildung nicht zwingend notwendig ist. „Ich denke nicht, dass ein ausgebildeter Lehrer unbedingt besser ist. Am Ende leisten wir alle die gleiche Arbeit im Lehrerzimmer“, erklärt sie. Diese Einstellung widerspricht der Meinung von Fachleuten wie Stefan Düll, dem Präsidenten des Lehrerverbands, der warnt, dass Seiteneinsteiger ohne ausreichende Unterstützung letztlich überfordert werden können und nicht den Qualifikationsanforderungen des Schulsystems entsprechen.

Planung für die Zukunft

Emilia entschied sich, nach einem Jahr als Seiteneinsteigerin doch noch ein Lehramtsstudium zu absolvieren. Ihr Ziel ist es, langfristige Anstellungsmöglichkeiten zu erhalten, da die häufig angebotenen Verträge für Seiteneinsteiger in der Regel nur kurzfristig sind. Durch ein Lehramtsstudium möchte sie die Chance auf eine gesicherte Arbeitsstelle erhöhen.

Derzeit studiert sie Englisch und Italienisch und plant, ihr Studium über etwa fünf Jahre abzuschließen. Dies erscheint ihr besonders lang, da sie bereits ein abgeschlossenes Studium hat. Sie hofft, dass in der Zukunft die Möglichkeit besteht, nur ein Fach zu studieren, was die Dauer des Studiums verkürzen könnte. Neben ihrem Studium arbeitet sie weiterhin 20 Stunden pro Woche als Lehrerin an einer anderen Schule in Berlin.

Der Fall von Emilia ist symptomatisch für eine besorgniserregende Entwicklung im deutschen Bildungssystem, das dringend qualifizierte Lehrkräfte benötigt, um die akademische Zukunft der Schüler zu sichern. Details zu dieser Problematik und ihren Auswirkungen finden sich in einem ausführlichen Bericht auf www.merkur.de.

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