Leipzig, Berlin – Eine umfassende Ermittlung hat zur Festnahme mehrerer Personen geführt, die im Verdacht stehen, Teil einer kriminellen Vereinigung zu sein.
Die Staatsanwaltschaft Dresden in Zusammenarbeit mit der Bundespolizeiinspektion Kriminalitätsbekämpfung Halle (Saale) verfolgt bisher neun Syrer, die mutmaßlich seit 2022 in einer kriminellen Verbindung aktiv sind. Das Ziel dieser Vereinigung war die Einrichtung und der Betrieb eines nicht registrierten Zahlungsdienstes nach dem Prinzip des Hawala-Bankings, welcher gegen das Zahlungsdiensteaufsichtsgesetz verstößt.
Die Hintergründe des Hawala-Systems
Hawala ist ein informelles Bankensystem, das auf Vertrauen basiert und Bargeldzahlungen über Mittelsmänner, die sogenannten Hawaladare, abwickelt. Nutzer können Geld in einem Land einzahlen und es durch einen Freigabecode in einem anderen Land wieder abheben. Dies ermöglicht sowohl anonymisierte Geldflüsse als auch eine Verschleierung der Geldherkunft. In der aktuellen Untersuchung geht es auch darum, wie dieses System möglicherweise zur Bezahlung von Schleuserlöhnen für illegalen Grenzübertritt genutzt wurde.
Der Verdacht auf kriminelle Aktivitäten wurde während Ermittlungen in einem anderen Zusammenhang, konkret in einem Fall des banden- und gewerbsmäßigen Einschleusens von Ausländern, laut. Diese Informationen haben die Behörden veranlasst, näher zu untersuchen, inwieweit das Hawala-System mit illegalen Aktivitäten verknüpft war.
Durchsuchungen und Festnahmen
Bei den jüngsten Aktionen, die mehrere Durchsuchungen in Leipzig und Berlin umfassten, wurden drei Hauptbeschuldigte im Alter von 17, 19 und 49 Jahren festgenommen, nachdem Untersuchungshaftbefehle erlassen wurden. Diese sollen dem Ermittlungsrichter in Dresden am 29. August 2024 vorgeführt werden.
Zusätzlich zu den Festnahmen wurden in Leipzig mehrere Objekte durchsucht, darunter ein Ladengeschäft und Wohnungen, während in Berlin eine weitere Durchsuchung stattfand. Bei diesen Einsätzen, an denen über 166 Beamte beteiligt waren, konnten umfangreiche Beweismittel sichergestellt werden, darunter Geschäftsunterlagen, Mobiltelefone, elektronische Speichermedien und Bargeld. Spezialhunde wurden eingesetzt, um Bargeld und Datenträger zu finden.
Die Ermittler gehen davon aus, dass insgesamt etwa 1,4 Millionen Euro möglicherweise unrechtmäßig transferiert wurden. Die genaue Summe und die Methode der Geldübertragungen stehen jetzt im Fokus weiterer Ermittlungen, die sich über einen längeren Zeitraum erstrecken könnten.
Die aktuellen Ereignisse werfen ein Schlaglicht auf die Problematik des illegalen Zahlungsverkehrs und die Herausforderungen, die mit solchen kriminellen Strukturen verbunden sind. Die Behörden setzen alles daran, die Hintergründe transparent zu machen und die Verantwortlichen zur Rechenschaft zu ziehen.
– NAG