In Kleinmachnow wurde ein interessantes, aber auch strittiges Projekt abgebrochen: Die Gemeindeverwaltung hat den geplanten Bau von zwölf Ladesäulen für Elektrofahrzeuge im Gewerbegebiet Europarc Dreilinden gestoppt. Dieser Standort sollte neben einer Jet-Tankstelle entstehen, aber die Verwaltung befürchtet, dass der Bau zu einem übermäßigen Verlust von Bäumen und zum Vermächtnis eines wertvollen Landschaftsbildes führen würde.
Hintergrund dieser Entscheidung ist das Grundstück am Kreisverkehr, wo ursprünglich ein Bebauungsplan aufgestellt werden sollte. Grundstückseigentümer ist die Stolper Weg 57 GbR, ein Zusammenschluss aus drei Privatpersonen, dessen Sitz in Berlin liegt. Die Firma Ionity, zu der große Automobilhersteller wie BMW, Mercedes und Volkswagen gehören, wollte aus Kleinmachnow einen zentralen Punkt für den Ausbau von Schnellladeinfrastruktur im gesamten Berliner Umland fördern.
Unterschiedliche Meinungen im Hauptausschuss
Trotz der Entscheidung der Gemeindeverwaltung war die Reaktion auf politischer Ebene gemischt. Während der Bau- und der Hauptausschuss für das Projekt waren, war die Verwaltung skeptisch. Die Mehrheit im Hauptausschuss stimmte für den Vorschlag, den Bebauungsplan zu ändern und das Verfahren fortzuführen. Das Stimmverhältnis war jedoch mit sechs Ja-Stimmen, zwei Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen nicht eindeutig.
Doch der Vizebürgermeister Hartmus Piecha zog in der Gemeindevertretersitzung am 17. Oktober 2024 den Antrag dennoch zurück. Er erklärte, dass trotz jahrelanger Bemühungen um die Förderung der Elektromobilität dieser Standort nicht geeignet sei, da er das Orts- und Landschaftsbild erheblich beeinträchtigen würde.
Schutz der Natur im Vordergrund
Die Verwaltung brachte als Argument vor, dass die geplante Infrastruktur mit dem Verlust von fast allen auf dem Grundstück befindlichen Bäumen verbunden wäre. Laut der Verwaltung könne eine solche Veränderung nicht hingenommen werden, da sie nicht nur die waldähnliche Fläche, sondern auch das Stadtbild negativ beeinflussen würde. „Das Vorhaben führt zu einem erheblichen Verlust der Natur“, hieß es in dem offiziellen Dokument.
Die Experten der Hochschule für Nachhaltige Entwicklung in Eberswalde haben zudem festgestellt, dass durch das Bebauen der Flächen ein größerer Hitzeschwerpunkt entstehen könnte. Dies passt zu einem großen Trend: Immer mehr Städte und Gemeinden erkennen die Wichtigkeit von Bäumen und natürlichen Lebensräumen für ein gesundes Klima und die Lebensqualität ihrer Bürger.
Obwohl die Grundstückseigentümerin auf die aktuelle Trockenheit hinwies und erklärte, dass sie nicht das gewünschte Grün und die nötige Pflege aufrechterhalten konnten, bleibt die Gemeindeverwaltung bei ihrer Entscheidung. Die Thematik rund um den Ausbau von Elektromobilität und den notwendige Schutz der Natur wird auch in Zukunft ein Diskussionspunkt bleiben, insbesondere im Hinblick auf die Herausforderungen des Klimawandels.
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