Ein faszinierendes Spektakel entfaltet sich im Kunstmuseum Magdeburg! Die gefeierte Performance-Künstlerin Nevin Aladağ bringt mit ihren einzigartigen Videos die urbane Klanglandschaft zum Leben. Von Trommeln, die auf der Straße von Wassertropfen gespielt werden, bis hin zu einem Tamburin, das durch eine rote Wüste rollt – ihre Werke sind ein wahrhaftiges Fest für die Sinne. Aladağ, die in der Türkei geboren und in Stuttgart aufgewachsen ist, hat die Klänge von Städten wie Berlin, Stuttgart und sogar Sharjah in den Vereinigten Arabischen Emiraten eingefangen.
„Ich habe die Instrumente vor Ort recherchiert“, erklärt Aladağ. Diese Instrumente, die aus dem Iran, Irak und Pakistan stammen, repräsentieren die kulturelle Vielfalt der Arbeiter-Migranten in den Emiraten. Sie verwandelt die Stadt in eine Bühne, auf der diese Instrumente auf ihre eigene, autonome Weise musizieren. Kurator Benedikt Seerieder beschreibt die speziell für das Kunstmuseum geschaffene Rauminstallation als „klingenden Raum“, in dem skulpturale und musikalische Werke harmonisch miteinander verschmelzen.
Ein Spiel aus Klang und Form
Die Installation ist ein visuelles und akustisches Erlebnis: Glockenspiele und Trommeln, die moderne geometrische Formen annehmen, schaffen eine einzigartige Atmosphäre. „Social Fabrics“, Collagen aus Teppichfragmenten, fügen eine weitere Dimension hinzu, die sowohl visuelle als auch akustische Melodien vermittelt. Zu sehen sind auch beeindruckende Kupferplatten, die bei einer Performance auf der Biennale in Venedig entstanden sind. Hier tanzten Frauen auf den Platten und hinterließen den Ausdruck ihrer Bewegungen in Form von Prägungen.
„Was bedeutet es, wenn Frauen sich den öffentlichen Raum aneignen, um dort zu tanzen? Das ist eine politische Geste“, betont Seerieder. Aladağ sieht in den Stilettos der Tänzerinnen nicht nur Schuhe, sondern auch Werkzeuge des Ausdrucks. Ihre Arbeiten fordern dazu auf, über gesellschaftliche Themen nachzudenken und Traditionen humorvoll zu hinterfragen. „Wie leben wir in einer Gesellschaft zusammen? Was verbindet uns, was trennt uns?“, fragt Aladağ und lädt die Besucher ein, in einen Dialog zu treten.