Berlin – Ein alarmierender Trend zeichnet sich ab: Kinder können immer schlechter Fahrrad fahren! Kirsten Lühmann, die designierte Präsidentin der Verkehrswacht, schlägt Alarm und erklärt, dass viele Grundschulkinder Schwierigkeiten mit den grundlegenden motorischen Fähigkeiten haben. „Fehlendes Körpergefühl“ ist ein Hauptgrund, warum die Kleinen beim Balancieren, Klettern oder Slalomlaufen straucheln. Ohne diese Grundlagen wird das Fahrradfahren zur echten Herausforderung – und die sichere Teilnahme am Straßenverkehr wird zum Glücksspiel!
Motorische Defizite und elterliche Unterstützung
Die Situation ist brisant: Laut der Bundesanstalt für Straßenwesen hatten etwa 50 Prozent der Kinder vor dem Fahrradfahren ein Laufrad, was sich positiv auf ihre Mobilität auswirkt. Doch hier kommt das große Aber: Rund ein Drittel der Eltern unterstützt ihre Kinder kaum oder gar nicht beim Erlernen des Fahrradfahrens. In Städten sind die motorischen Probleme dramatischer ausgeprägt als auf dem Land, aber auch dort zeigen sich besorgniserregende Defizite.
Die Verkehrswacht hat reagiert und zahlreiche Materialien entwickelt, um bereits im Kindergarten das Körpergefühl zu fördern. „Früher lernten wir das auf dem Spielplatz, heute müssen wir dafür eigene Programme schaffen“, so Lühmann. Ein weiterer Aspekt, der alarmiert: Nicht alle Kinder haben Zugang zu einem eigenen Fahrrad. Um dem entgegenzuwirken, startete die Verkehrswacht die Spendenaktion „100 Jahre – 1.000 Räder“. Ziel ist es, Jugendverkehrsschulen mit neuen Fahrrädern und Helmen auszustatten, um die Mobilität der Kinder zu fördern.
Die Verkehrswacht, ein Verein mit stolzen 60.000 Mitgliedern, setzt sich seit ihrer Gründung im Jahr 1924 für die Verkehrssicherheit ein. Lühmann wird heute bei der Hauptversammlung in Berlin voraussichtlich zur neuen Präsidentin gewählt. Die 60-jährige Polizeibeamtin, die für die SPD im Bundestag saß, hat eine große Aufgabe vor sich!