Ein dramatischer Alarm für die Meere! In den Gewässern der Nord- und Ostsee wird die Fischerei aufgrund erschreckend sinkender Bestände eingeschränkt. Laut der Verbraucherzentrale Berlin und dem WWF gelten zahlreiche Fischarten, darunter Dorsch, Hering und Aal, als bedroht. Besonders der Hering, der aus der zentralen Ostsee stammt, steht kurz vor dem Zusammenbruch, was die Verbraucher zu besorgten Käufern macht. In einer gemeinsamen Kampagne geben die Organisationen Empfehlungen für nachhaltigen Fischkauf ab. Darunter sind Süßwasserfische wie Wels und Karpfen, die in Teichanlagen aufgezogen werden und somit keine negativen Auswirkungen auf die natürlichen Bestände haben, als die einzig unbedenklichen Optionen bekannt. Für Hering empfehlen die Verbraucherschützer nur sorgfältig ausgewählte Fanggebiete, darunter der Golf von Riga und die nördliche irische See.
Kritik am Nachhaltigkeits-Siegel
Besonders alarmierend ist die aktuelle Situation rund um das Nachhaltigkeitssiegel des Marine Stewardship Council (MSC). Trotz der fast katastrophalen Bestände erhält die industrielle Fischerei für Fischmehl und Fischöl, die Hering aus der zentralen Ostsee verwenden, weiterhin das Siegel. Philipp Kanstinger, Fischereiexperte beim WWF Deutschland, äußert sich scharf und betont, dass dies eine klare Missachtung der eigenen Regeln des MSC darstellt. „Solange der Fischereidruck nicht auf ein nachhaltiges Niveau gesenkt wird, führt das Siegel in die Irre“, sagt Kanstinger und fordert dringend die Aussetzung aller Fischereien auf Hering in der zentralen Ostsee. Bereits im Sommer 2021 hatte der MSC sämtlichen Fischereien in der Region das Nachhaltigkeitssiegel entzogen, nun wird es erneut für industrielle Fangschiffe ausgegeben. Dies geschieht, obwohl eine große Anzahl von Kleinfischern, die auf Hering für den menschlichen Verzehr angewiesen sind, ausgeschlossen bleibt.
Die Verbraucher sollten sich bewusst sein, dass Fischbestände wie der Hering zunehmend kritisch werden. Es besteht ein klarer Aufruf an die EU-Fischereiminister:innen, auf der bevorstehenden Sitzung im Oktober verantwortungsvolle Fangmengen für alle Bestände festzulegen, um die Überfischung in der Ostsee zu stoppen. Nur durch wissenschaftlich fundierte Empfehlungen kann ein echtes Umdenken im Fischereimanagement stattfinden, um die schwindenden Bestände nachhaltig zu sichern, wie volksblatt.at festgestellt hat. Der WWF wird weiter Druck ausüben, um die Meere zu schützen und einen Kurswechsel in der Fischerei einzuleiten, denn der Zustand der Meere ist alarmierend und erfordert sofortige Maßnahmen.
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