In Berlin haben sich am vergangenen Freitagabend zwei tragische Vorfälle ereignet, bei denen Frauen das Ziel von Messerangriffen wurden. Diese Vorfälle werfen ein erneutes Schlaglicht auf die alarmierende Gewalt gegen Frauen in der Hauptstadt, die in den letzten Monaten wieder vermehrt angestiegen ist.
Im Stadtteil Friedrichsfelde, einem Teil des Bezirks Lichtenberg, wurde eine 28-jährige Frau getötet. Laut der Polizei wurde gegen 22:30 Uhr ein Streit in der Dolgenseestraße gemeldet. Als die Einsatzkräfte eintrafen, fanden sie die Frau im Hausflur eines Mehrfamilienhauses, schwer verletzt vor. Trotz der sofort eingeleiteten Reanimationsmaßnahmen durch den Notarzt verstarb die Frau kurze Zeit später in einem Krankenhaus.
Mordkommission ermittelt
In den folgenden Stunden wurde ein 45-jähriger Verdächtiger in der Nähe des S-Bahnhofs Rummelsburg festgenommen. Es wird vermutet, dass er die tödlichen Verletzungen der Frau mit einem Messer zugefügt hat. Eine Mordkommission und die Staatsanwaltschaft haben die Ermittlungen übernommen, um die Hintergründe des Vorfalls zu klären. Dabei stellt sich die Frage, in welcher Beziehung die beiden zueinander standen. Anwohner berichteten von vorherigen Vorfällen häuslicher Gewalt in der Wohnung der Frau. Es wird zudem spekuliert, dass die Frau zwei Kinder hinterlassen hat.
Nur wenige Stunden später ereignete sich ein weiterer Vorfall in Berlin-Reinickendorf. Eine 38-jährige Frau wurde in ihrer Wohnung in der Residenzstraße mit einem Küchenmesser angegriffen und gewürgt. Ihre zwei Kinder, im Alter von acht und neun Jahren, flüchteten auf die Straße, um Hilfe zu holen. Zufällig trafen sie auf Polizeibeamte, die unverzüglich handeln konnten und den 32-jährigen Angreifer festnahmen, der dabei war, die Attacke fortzusetzen.
Die Verletzungen der 38-Jährigen erforderten einen Krankenhausaufenthalt, und der Angreifer befindet sich nun im Polizeigewahrsam. Es wird geprüft, ob er in eine psychiatrische Klinik eingewiesen werden sollte, da es unklar ist, ob die beiden zuvor eine Beziehung hatten oder ob die Frau ihn nur vor einer Woche in ihre Wohnung aufgenommen hatte.
Diese Vorfälle sind Teil eines besorgniserregenden Trends in Berlin. Erst vor wenigen Tagen wurde in Zehlendorf eine andere Frau mutmaßlich von ihrem Ex-Mann getötet. Diese 36-Jährige war Mutter von vier Kindern, und ihr ehemaliger Partner, 50 Jahre alt, sitzt nun in Untersuchungshaft. Der Haftbefehl wurde wegen Mordes aus niedrigen Gründen erlassen, was die Ermittler zu dem Schluss führen lässt, dass es sich hier um einen Femizid handelt – einen Mord, der aufgrund des Geschlechts der Frau begangen wurde.
Die Polizei und soziale Organisationen stehen angesichts dieser Entwicklungen vor einer großen Herausforderung. Die Zunahme solcher Gewalttaten gegen Frauen erfordert entschlossenes Handeln auf gesellschaftlicher und politischer Ebene, um betroffene Frauen besser zu schützen und gegen Gewalt zu mobilisieren.
– NAG