In einer bewegenden Gedenkveranstaltung zum 90. Todestag des ehemaligen Landrates Erich Klausener kam es am vergangenen Samstag im Klausener-Saal des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) in Berlin zusammen, was in der Erinnerung der Menschen zu finden ist. Über 260 Teilnehmer, darunter Vertreter aus Politik, Gesellschaft und religiösen Gemeinschaften, nutzten die Gelegenheit, um Klauseners Leben und sein Wirken zu würdigen. Der Anlass bot nicht nur Raum für Rückblick, sondern auch für einen Austausch über die Bedeutung von Klauseners Taten.
Klausener, der von 1917 bis 1919 Landrat in Adenau war, und später von 1924 bis zu seinen Tod Ministerialrat im preußischen Innenministerium, stemmen die Geschehnisse um seinen gewaltsamen Tod am 30. Juni 1934, als er auf Befehl von NS-Machthabern erschossen wurde. In einer Ansprache während des Gedenkens berichtete der Vorsitzende des Freundeskreises Erich Klausener, Werner Sygnecki, dass der Verein seit zehn Jahren aktiv um sein Andenken kämpft. Nun sei es an der Zeit, eine wissenschaftliche Biografie über Klausener in Auftrag zu geben.
Ein Vorbild in schwierigen Zeiten
Der Festvortrag des Theologen Stefan Samerski beleuchtete die konfliktbeladene Rolle Klauseners als Katholik und Beamter in der frühen Zeit des Nationalsozialismus. Samerski stellte fest, dass Klauseners Einsatz für Glaube und Gerechtigkeit mit einer Loyalität zum Beamtentum vereinbar war, was bei einem Regimewechsel eine durchaus schwierige Herausforderung darstellt. Am 24. Juni 1934, in Hoppegarten, sprach Klausener öffentlich über Nächstenliebe und Toleranz, was ihn ins Fadenkreuz seiner Feinde brachte und letztlich zu seinem tödlichen Schicksal führte.
Einige Teilnehmer der Veranstaltung berichteten über Klauseners frühe Jahre und seine Entwicklung vom Sohn einer wohlhabenden Unternehmerfamilie zum engagierten "Volkslandrat". Rita Römer-Moch, die als Rechtsanwältin auch das Erich-Klausener-Gymnasium in Adenau besucht hatte, hob hervor, dass bereits in seinen jungen Jahren sein soziales Engagement auffiel. Klausener setzte sich für die Belange der Bevölkerung ein und bemühte sich, den ärmsten Kreis Preußens zu unterstützen.
Das Erbe von Erich Klausener
Über die Zeit in Recklinghausen erzählte Georg Möllers, ehemaliger Erster Beigeordneter der Stadt, von Klauseners Verdiensten, für die er als "Sozialer Landrat" in die Geschichtsbücher einging. Er initiierte Projekte für Erholungseinrichtungen und Suppenküchen, die besonders in der Nachkriegszeit vielen Bedürftigen halfen. Auch die Spuren seines Wirkens nach seinem Umzug nach Berlin blieben in Recklinghausen bestehen, was die Bedeutung seiner Person für die Menschen vor Ort unterstrich.
Klauseners Erbe ist nicht nur in Denkmälern und Namensgebungen lebendig; auch seine Werte der Menschlichkeit und der Mitwirkung an einer sozialen Gerechtigkeit sind auch heute noch relevant. Sein Bild als "Mutmacher" erinnert an die Herausforderungen, die politischen Führer in Krisenzeiten bestehen. Der Veranstaltungsteilnehmer schloss mit den Worten: "Klausener war kein Scharfmacher, sondern ein Mutmacher", was die tief nachhaltige Wirkung seiner Prinzipien zu verdeutlichen wusste.
Ein solcher Tag des Gedenkens ist nicht nur eine Hommage an Erich Klausener, sondern auch eine Mahnung, heute aktiv für die Werte einzutreten, die er vertritt. Mehr Informationen finden sich im detaillierten Bericht auf www.rhein-zeitung.de.
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