Im Berliner Stadtteil Moabit sorgt die Friedensstatue „Ari“ für Aufregung. Die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) von Berlin-Mitte hat am Donnerstag beschlossen, dass die Statue an ihrem derzeitigen Standort erhalten bleibt. Dies geschah auf Grundlage eines Bürgerantrags, der von mehr als 3.000 Menschen unterstützt wurde. Die Entscheidung ist besonders bedeutsam, da sie auch einen zweiten Antrag stützt, der von den Parteien Linke, SPD und Grünen initiiert wurde.
Vor der Sitzung des Bezirksparlaments hatte eine lautstarke Demo für den Erhalt der Statue stattgefunden. Die Beschlüsse üben einen wachsenden Druck auf Bezirksbürgermeisterin Stefanie Remlinger (B90/Die Grünen) aus, die plant, die Statue abzubauen. Ihrer Meinung nach gibt es keine rechtssichere Möglichkeit für eine Verlängerung der Genehmigung. Während ihrer Rede in der BVV hielt sie an dieser Position fest.
Die Hintergründe der Statue und ihre Bedeutung
Die Statue „Ari“, die seit vier Jahren auf dem Unionplatz steht, erinnert an die sogenannten Trostfrauen. Dieser euphemistische Begriff bezieht sich auf Frauen, vor allem aus Korea und China, die während des Zweiten Weltkriegs von der japanischen Armee zur Prostitution gezwungen wurden. Schätzungen gehen von bis zu 200.000 Frauen aus, die in sogenannten Troststationen gefangen gehalten und dort oft mehrfach am Tag vergewaltigt wurden. Viele dieser Frauen waren minderjährig und erlitten unvorstellbares Leid.
Nataly Han vom „Korea Verband“ äußerte sich enttäuscht darüber, dass trotz der Unterstützung von der BVV wenig Hoffnung besteht, dass die Bezirksbürgermeisterin ihre Meinung ändert: „Es ist wirklich enttäuschend, dass das alles nichts nutzt“, meinte sie in einem Interview. Dennoch hat sie das Gesprächsangebot von Remlinger angenommen, um über die Zukunft der Statue zu diskutieren.
Die Diskussion rund um „Ari“ spiegelt ein größeres gesellschaftliches Bedürfnis wider, den Opfern von sexueller Gewalt in Kriegszeiten zu gedenken und ihnen eine Stimme zu geben. Der Beschluss der BVV könnte weitreichende Folgen für die öffentliche Wahrnehmung dieser historischen Ungerechtigkeit haben. Ob es gelingt, die Statue am Standort zu erhalten, wird nun stark von den weiteren Entscheidungen der Bezirksregierung abhängen, die auf das Ergebnis der Bürgerproteste reagieren müssen.