In Berlin hat das Thema Glück einen besonderen Stellenwert, insbesondere in den Gesprächen, die oft tiefgründiger sind, als man denkt. Die Frage „Bist du glücklich?“ bringt viele Menschen ins Stocken. Sie reagieren häufig mit einem zögerlichen „Na ja…“. Wolfgang Krüger, ein Berliner Psychotherapeut, hebt hervor, dass es für viele eine Herausforderung ist, definitive Aussagen zu ihrem Glück zu treffen, da es für jeden Menschen unterschiedliche Facetten hat.
Doch was bedeutet es wirklich, glücklich zu sein? Dieses Gefühl kann für jeden völlig anders sein, aber die Messgrößen, die unser Glück beeinflussen, sind weitgehend identisch. Dorothee B. Salchow von der Deutschen Gesellschaft für Positive Psychologie führt das PERMA-Modell des amerikanischen Psychologen Martin Seligman an, welches die zentralen Bausteine des Glücks definiert.
Die Definition von Glück im PERMA-Modell
Im PERMA-Modell stehen die Buchstaben P, E, R, M und A für verschiedene Aspekte des Lebens, die wichtig sind, um ein Gefühl von Zufriedenheit zu entwickeln. P steht für Positive Emotionen, was Gefühle wie Dankbarkeit und Hoffnung umfasst. Wenn wir von E wie Engagement sprechen, geht es darum, eine Tätigkeit zu finden, die uns erfüllt. R symbolisiert Beziehungen, die nicht nur romantischer Natur sind, sondern alle gesellschaftlichen Kontakte umfassen.
Das M steht für Meaning, was sich auf die Sinnhaftigkeit unserer Handlungen bezieht. Wenn wir das Gefühl haben, dass unser Handeln sinnvoll ist, führt das zu mehr Zufriedenheit. Das A steht schließlich für Accomplishment, was bedeutet, dass wir persönliches Wachstum anstreben und uns für erreichte Ziele belohnen.
Um den Weg zu mehr Glück zu finden, empfiehlt Krüger, sich intensiv mit sich selbst auseinanderzusetzen. Achtsamkeit ist hier ein Schlüsselbegriff. Durch bewusstes Wahrnehmen und Reflexion des eigenen Lebens können meist wertvolle Einsichten gewonnen werden. Salchow rät dazu, das PERMA-Modell zu nutzen, um gezielt Fragen zur eigenen Dankbarkeit oder zur Sinnhaftigkeit unserer Tätigkeiten zu stellen. Bei Bedarf sollte man sich zudem professionelle Hilfe, wie etwa Coaching, in Anspruch nehmen.
Fünf Tipps für mehr Zufriedenheit im Alltag
Der erste Tipp lautet, das Leben bewusst zu verlangsamen. Immer mehr Menschen leben in einem ständigen Überholmodus, was letztlich zu einem Erschöpfungszustand führen kann. Dabei ist es essenziell, die kleinen, schönen Momente des Lebens zu genießen und zu erkennen.
Ein weiterer wertvoller Hinweis ist, Gutes für andere zu tun. Dies kann von kleinen Gesten wie einen Kuchen für einen Nachbarn bis hin zu ehrenamtlichen Tätigkeiten in Vereinen reichen. Die Dankbarkeit, die man durch solche Taten erhält, steigert oft das persönliche Glück.
Sport und Hobbys spielen ebenfalls eine entscheidende Rolle bei der Förderung des Glücks. Ob es sich um Sport, Singen oder andere kreative Betätigungen handelt, sollten wir herausfinden, was uns Freude bereitet und diese Aktivitäten regelmäßig in unseren Alltag integrieren.
Manchmal sind es auch die kleinen Freuden, die ein Glücksgefühl auslösen. Ein einfacher Moment des Genusses, wie das Trinken eines Kaffees in einer schönen Umgebung oder das Teilen eines Lächelns, kann viel bewirken. Das Führen eines Glückstagebuchs kann helfen, diese Momente festzuhalten.
Um final Glückserlebnisse zu „tanken“, kann es schon ausreichen, eine kleine Auszeit in der Natur zu nehmen. Salchow betont die positive Wirkung von Spaziergängen im Wald oder das bewusste Genießen der Natur. Diese Erlebnisse können leicht in den hektischen Alltag integriert werden und dabei helfen, das innere Wohlbefinden zu stärken.
